Deutscher Bundestag: Demokratie live

Zu schön. Sogar mit einzubettendem Video-Link. Möchte nicht wissen wieviele andere Gesetzentwürfe in den letzten Jahren derartig in unter 1 Minute durchgewunken wurden. Das mit dem Videobeweis wird bestimmt noch mal überprüft werden müssen. Vielleicht sollte man darüber nachdenken den Zugang nur nach Eingabe der Personalausweisnummer zu ermöglichen? Ein Beratungsbesuch zur Interpretation des Gesehenen erfolgt dann ein paar Tage später.

Moral Hazard ist kein abstraktes Konzept. Läuft. Weltweit.

Wahre Zielgruppen und lärmende Laufkundschaft

Muss das mal schnell raushauen, weil es so schön dissonant kommt. Die wirklichen Adressaten dieses netten Artikels von MdB Ansgar Heveling sind doch nicht die Menschen die sich gerade darüber aufregen, sondern die, die gerade roten Wangen bekommen, weil da ein junger, dynamischer Mensch sie versteht. Der muss (ha! nein der will) ein Direktmandat bekommen!

Ich finde es erstaunlich das die, die sich immer so medienflott gerieren, so einen Text nicht machtpolitisch und doppelagendamässig reverse engineeren können. Leider hängt von diesem Manko, machtpolitisch analysieren zu können unsere Zukunft ab.

Die Restauration läuft und sucht sich ihre Stimmen. Die alten Herren im Hintergrund hören zu und suchen sich ihre Frontkasper. Rede jetzt, sofort!

Nachtrag: Wenn ein analytischer Leser diesen Artikel (nooo link) klar als Bewerbungspitch erkannt hat, stellt sich die interessante Anschlussfrage: Für welchen Posten und warum exakt jetzt?

Nachtrag 2: Jetzt hat dä Lumma es auch geschnallt http://lumma.de/2012/02/01/ansgar-heveling-hat-recht/

Professionalität als Leitsymptom

Was mich fasziniert ist die in Serie (Mehrin, Guttenberg, Chatzimarkakis, Wulff…) dargestellte „Professionalität“ und Coolness im „Umgang“ mit Massenmedien im Moment der Präsenz, on the spot, vor der Kamera, vor dem Mikrofon. Da liegt eines der deutlicheren Leitsymptome, das uns in Zukunft jedes Gesicht aus dem polititischen Dunstkreis verleiden wird.

Dieses Symptom hat zwei Enden. Das eine weist auf die Schnittstelle zu den Medien, das andere auf die Agenda, die sich nicht aus der einzelen Person, sondern aus einem dahinterstehenden Interessengeflecht ergibt. Beide Enden fusionieren in einer charakterlich disponierten Person, die kaum Angst und eine niedrige Schuld- und Schamschwelle gerade in der Öffentlichkeit hat. Langsam müsste aber dieses Muster auch jedem Bildleser auffallen. Soziologen allerdings zuletzt.

Ein gutter Tag für das Reich!

Wenn man die unscharfen Verästelungen der in immer kürzeren Abständen eintrudelnden Obszönitäten versucht zu focussieren wird einem übel. Der Niedergang großer gesellschaftlicher Zeitläufte, die sich ihrem Ende nähern bringt auch mit sich, das die plutokratischen Schläge in die Fresse der restlichen 99% immer freizügiger und lustvoller vollzogen werden – und werden können. Das was Macht kann, zeigt sich nie in normalen Zeiten. Erst wenn der Zeithorizont von Alternativen gepflastert wird, die es von Seiten der Nutzniesser eines Status Quo zu vermeiden gilt, kommt wirkliche Macht auf Touren. Da werden dann in Hinterzimmergesprächen ganze Länder abgekoppelt (UK-EU), da werden Menschen installiert die kontra-kompetent aber transnational vernetzt sind (Guttenberg), da werden nichtgewählte Experten mit finanzpraktischem Hintergrund als Regierung installiert. Je alternativloser uns Entscheidungen verkauft werden, desto alternativvoller ist die Zukunft die vor uns verborgen werden soll.

Netzwerke, Resilienz und Macht

Mann, jetzt wollte ich schon wieder in G+ mal schnell einen Kommentar unter den Herrn Kappes setzen. Um genau diesen Reflex wegzutrainieren, der nur diese Silos füttert hab ich ja diese Kiste hier aufgemacht.
Anlass: https://plus.google.com/117024231055768477646/posts/dgERevaroVG
Der Tenor der Kommentare stellt überall auf die intellektuellen Fähigkeiten von Herrn Uhl ab. Hin und wieder schwant da jemandem, das da mehr dahinter sein könnte. Mein Tip: Wenn Netzwerke resilient sind – sie also ihr Geld wert sind (haha) – dann stecken sie mangelnde Kompetenz einzelner Elemente weg. Natürlich nur bis zu einer Grenze, die durch den Lauf der Dinge getestet wird. Aber so weit sind wir noch lange nicht. Der Herr Uhl wird uns noch mit vielen schönen Reden beglücken und ab und zu auch etwas obszön das Röckchen selbstvergessen lupfen, wie in seinem Ausspruch: „Es (Deutschland) wird von Sicherheitsbeamten (regiert)…“
Warum der da steht und reden darf? Erstens ist er gewählt worden (Direktmandat) und zweitens kann man sich wahrscheinlich auf ihn verlassen. Was das in einem Netzwerk auch immer bedeuten mag…