Das erste Axiom sollte sein, das Gewohnheiten veränderbar sind. Ohne dieses Axiom besteht keine Hoffnung.
Für mich gerade relevant: die informationellen Gewohnheiten. Vormalig standen die Nutzungsgewohnheit gerade bei den in den gesellschafltichen Ablauf integrierten Medien fest. Jetzt: Wenn man die Selbstbeobachtung wagt und die Freiheiten nutzt, sind diese Gewohnheiten durchaus formbar. Ich muss immer häufiger an die Pipes von Yahoo denken. Die Pipes unserer Internetnutzung können verstellt werden, neu verschaltet, Gehäuse verlassen, gebaut oder genutzt werden. Mich wundert, das das geht, aber kaum genutzt wird. Unsere Nutzung der Ströme ist selbst über 20 Jahre nach dem Einbruch von „Internet“ in die breite Nutzung immer noch von alten Medienreflexen geprägt. Die Geschäftsmodelljäger wissen das. Die Enkel von Edward Bernays erst recht.
Überkommene Medienreflexe: Ein Text muss ein Artikel sein. Muss einen Anfang und ein Ende haben. Muss eine bestimmte Mindestlänge haben. Muss von einem gewissen Tenor getragen werden. Die Veröffentlichung eines einzigen Wortes: unmöglich. Die Liste der stilistischen und formalen Kriterien, die wir mit uns rumschleppen und vorbewusst als Meßlatte unseres Verhaltens und Outputs anlegen ist höllisch fruchtbar. Denn die Negation aller Kriterien ist technisch möglich in 2014.
Dem Experiment, dem Unausgegorenen und der Stimmung gehört die Zukunft.