Davos ist beileibe nicht bekannt als Tanzboden für Alufolienträger. Was mich jedes Jahr erstaunt ist die Weitsicht für die globalen Risikofaktoren, die es dort auf die globale Risikoliste schaffen. Letztes Jahr: Inequality. Klar sieht das die FDP bestimmt anders, aber mein nichtvorhandener Dackel hat ja auch eine interessengestützte Meinung. Soll er. So, und dieses Jahr hat man neben den üblichen Risiken noch 5 X Factor Risks ausgelistet, die potentielle totale, massive, dis… [ahhh not the dis-word! „game changer“ innerhalb der nächsten 10 Jahre sein könnten. Auf dieser Liste stehen seltsamerweise Sachen die Tante Berta, Onkel Willi und Sachbearbeiter Meier aus der L7 niemals mit der mentalen Kneifzange anpacken würden.
Wenn die sich da im verschneiten Davos (Davos ist doch immer verschneit, oder?[Frozen in Föjetong-time sozusagen]) Sorgen über die Folgen der Entdeckung von Alien Life Forms machen, fühl ich mich aufgefordert, nein gezwungen nochmal auf einige Vorträge meinerseits zu diesem Themenumkreis hinzuweisen. Hier das Video zu dem vor 3 Wochen stattgefunden habendenden:
In der nachfolgenden Diskussion (die ich leider abgeschnitten habe – rats!) wurf ich den in SETI-Kreisen allgemein akzeptieren Fakt ein, das jede Zivilisation die wir finden werden ca 1,5 bis 8 Wochen Jahre Jahrtausende Millionen Milliarden Jahre älter sein wird. Schluckt das!
Aufmerksamkeitsökonomie ist eben auch das: Eine Ökonomie. Und die neigt, wie wir seit Sherwin Rosen ahnen zu unproportionalen Gewinnen bei marginalen Fähigkeitsunterschieden. Einmal etabliert geht dann einiges. Auch und gerade Diskurshoheit. Der Rest ist dann Bullying, grinsen und Zementierung durch Hinweis auf die eigene Einmaligkeit.
Nachtrag aus G+Kommentar: Ich glaube (haaallleluhjah!) das die Utopie erst da beginnt wo derartige „Zwangsläufigkeiten“ durchbrochen werden und wünschenswerteres an seine Stelle treten kann. Alles andere ist ja nur Perpetuierung. Same old shit, andere Masken.
Der Pacific shift, den Tofler, Naisbitt und andere Ende 80iger Anfang der 90iger abgeleitet haben, ist massiv in vollem Gang und an popkulturellen Symptomen Live zu beobachten. Die Aufgespultheiten, die wir hier noch zelebrieren und als notwendig für unsere kulturelle, intellektuelle sowie ökonomische Selbstdefinition erachten zerbröseln im gleichen Maße, wie das dortige Gilded Age an Schwung gewinnt um sich täglich selbst zu überholen.
Die Basis dieser Aufgespultheiten war eine 50 Jahre aufrechterhaltene Alimentierung, als Bollwerk gegen den Osten, in dessen Brackwasser sowohl eine funktionierende Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung toleriert wurde, als auch ein reichhaltiges, subventioniertes kulturelles Schaffen, ohne die Notwendigkeit die Miete woanders als aus staatlichen Töpfen einzuloben. Nu stehn se da, seit dem Wegfall der Mauer und der Mutation des Ostens in ein kettenloses Grinsemonster.
Die G´scheiten dienen sich der Funktionselite an, biegen sich im Sturm. Die weniger G´scheiten wedeln täglich auf allen Kanälen und posten atemlos: „Hier! Hier! Hier!“. Und die routiniert Intellenten werden ihre abgegriffenen Redehölzer weiterhin virtuos bearbeiten, nur um bloss nicht den Blick zu heben von ihren glitzernden Ziselierungen, die niemanden mehr zu blenden.
Die sich türmenden Unwahrscheinlichkeiten von Dubai über Luxos bis RKOI wollen so lange gefüttert werden bis wir alle – wie Neil Stephenson in Snow Crash formulierte – ein Niveau erreicht haben, das ein pakistanischer Ziegelbrenner für Reichtum hält.
Bis dahin zählt der Kinnladenfaktor als Indikator für die Planetenwende.
Ich bin jetzt mehrfach von Facebook gefragt worden, ob ich mein Posting gegen Cash featuren möchte. Ich habe natürlich dankend abgelehnt und dann verschwubbelte das im Nirgendwo und wahrscheinlich haben das auch nicht alle zu sehen bekommen. Gnädige Aufmerksamkeitshygiene eines benevolenten Herrschers.
Was mich natürlich langsam auf den Gedanken bringt, ob es nicht komplett abwegig ist davon auszugehen, das in irgendeiner nicht so fernen Zukunft jedes Posting/Status/Link mit Cent-Beträgen abgerechnet werden wird. Aufmerksamkeit gegen Cash. Für jeden. Zuspitzung der Aufmerksamkeitsökonomie mit allen Turbofolgen der Inequality. Politik gegen Cash. Bürgerbewegungen gegen Cash. Cash gegen Cash. Oh, eine Bank.
Es wird Zeit sich dort konsequenter zu verabschieden. Ein unberechenbares Silo.
Manna ist vor 6 oder 7 Jahren zuerst im Blog von Marshall Brain erschienen. Vor ca 2 Jahren durfte er dann auf einem der Singularity Summits einige der Fragen, die keiner der technoiden Lineardenker auf Exponentialdroge aus dem Umkreis Singulartity Institute je angerührt hatte vortragen. Ergebnis: Schweigen. So wie in: öööh. Soviel IQ und soviel Dumpfheit. Aber nun scheint jemand den Text über IEET wieder hochzuhieven. In Systemen und Rückkopplungen und anderem Dreck zu denken ist kurzweiligen „Denkern“ nicht eigen. Sie schlucken ihre Portion S-Kurve und überlassen die Folgen dem Pöbel. Das sich beschleunigende Technologien ein massives ökonomisches und Machtproblem durch die globale technologisch beförderte Inequality erzeugen dämmert da einigen Apologeten erst slowly. Eine kleine Prise soziologischen Denkens scheint Peter Thiel langsam auch zu schlucken, wenn man das Interview mit Fukujama (ja – DER Fukujama) zwischen den Zeilen auswringt. Uhh – und in Thiels Gegenwart fiel der Name Polanyi. Ts ts…