Die Jagd nach der Dysonsphere

Hach, das ist aber nett. In meinem Vortrag im Juli an der MDH nahmen die Dyson-Sphären einen nicht unwesentlichen Raum (haha) ein, was dem Ganzen natürlich einen hochspekulativen Drall gab. Dr. Jay mopperte, eine Studentin bemängelte Praxisrelevanz. Aber manchmal muss man durch sowas durch und verbissen an Visionen festhalten. Was in einem kleinen Vorlesungsraum in einer kleinen Großstadt in Teutschland heftiger Spinnkram ist, kann ein paar tausend Kilometer weiter ein paar tausend Dollar, genauer 200000$ wert sein. Geoff Marcy hat diese Summe von New Frontiers in Astronomy & Cosmology erhalten um handfest nach Dysonsphären zu suchen. Weitere Details auch im hochgeschätzten Centauri-Dreams-Blog.

Tesla und die elektrischen Fahrräder

Das ist alles ganz schrecklich. Löst eine verzweifelte Gefühlslage in mir aus. Mental hab ich die Kündigung durch. Ich beobachte die Nachrichtenlage zu dem Ereignis bei Tesla gestern und sehe? Nicht viel. iPhone, Spitzer und Vorhautbeschneidungen sind immer noch die Renner, gerade im deutschsprachigen Raum. So fühlt sich das an, wenn Zukunft gestern war, und alle Profis mit ihrer smarten Excel-Grundhaltung aus dem BWL-Seminar den Monstertrain nicht haben kommen sehen, der sie überrollt. Live und in Farbe. Wenigstens jetzt – ca 20h danach – könnte man linken, zeigen, teilen. Stattdessen? Nüscht. Kritteln im Handelsblatt über die mittelfristigen Umsatzprognosen von Tesla.

In Deutschland ist das hier wichtig: Elektroräder auf denen Bossanzugsträger PR-optimiert rumhampeln.

In Kalifornien war gestern das wichtig: Ein t-shirträger der rumstottert.

Ich hab voriges Jahr auf dem MMT27 einen Vortrag über die sogenannte PayPal-Mafia gehalten. Ich vermute das war ein Rätsel für die teutsche Mentalität und ihren Umgang mit Visionen und technologischen Utopien. Für mich wird immer klarer, das der Umgang mit diesen Utopien auch mit der eigenen Fähigkeit zu tun hat, mit extremen Zukünften, gar kosmologischen Horizonten umzugehen. Nur mit derartigen riesigen Rahmen ist man in Lage quasi aus der Zukunft die Gegenwart zu beurteilen. Aus der Vergangenheit die Zukunft beurteilen zu wollen – Trenddenken, forecasting – ist unter den heutigen Bedingungen hoffnungslos im Hintertreffen.

Ich finde immer noch die Bemerkung einer Medienmanagementstudentin zu meinem letzten Vortrag an der MDH programmatisch für die momentane Situation in allen Belangen der Zukunft: „Ich find das ja interessant, aber wenig praxisorientiert!“

Ich habe Schmerzen, große Schmerzen. Wirklich.

Kardashev und Barrow-Scale

Heute kurzer Gastvortrag in der MDH. Prof. Tim Bruysten avisierte irgendwas mit Utopie, also hab ich maximale Utopie geliefert. Damit ich mich nicht langweile und nicht schon wieder das Gleiche erzähle, hab ich mich auf meine cognitiven Krücken geschwungen und an der Grenze des Unbekanntmöglichen ein paar Purzelbäume geschlagen. Die Gamedesigner konnten scheinbar damit etwas anfangen, während den Medienmanagement-Studis das zu wenig praktisch war. Der Scherz ist superb! 😉
Hier die mageren Folien.

Kardashev + Barrow

Noch viel mehr Präsen von Siggi Becker

Die zwei wichtigsten Paper findet man auf Platz 1 und 2 durch eine Google Suche nach „Barrow Scale“.

Manna reloaded

Manna ist vor 6 oder 7 Jahren zuerst im Blog von Marshall Brain erschienen. Vor ca 2 Jahren durfte er dann auf einem der Singularity Summits einige der Fragen, die keiner der technoiden Lineardenker auf Exponentialdroge aus dem Umkreis Singulartity Institute je angerührt hatte vortragen. Ergebnis: Schweigen. So wie in: öööh. Soviel IQ und soviel Dumpfheit. Aber nun scheint jemand den Text über IEET wieder hochzuhieven. In Systemen und Rückkopplungen und anderem Dreck zu denken ist kurzweiligen „Denkern“ nicht eigen. Sie schlucken ihre Portion S-Kurve und überlassen die Folgen dem Pöbel. Das sich beschleunigende Technologien ein massives ökonomisches und Machtproblem durch die globale technologisch beförderte Inequality erzeugen dämmert da einigen Apologeten erst slowly. Eine kleine Prise soziologischen Denkens scheint Peter Thiel langsam auch zu schlucken, wenn man das Interview mit Fukujama (ja – DER Fukujama) zwischen den Zeilen auswringt. Uhh – und in Thiels Gegenwart fiel der Name Polanyi. Ts ts…

Marshall Brain: Manna

Interview mit Peter Thiel durch Francis „nix history“ Fukuyama

Temporalisierung von Komplexität

Immer dann, wenn Zeit zum entscheidenden Faktor wird, bewegt sich ein System am Rande der Katastrophe. Wenn Onkel Niklas recht hatte mit der These, das Systeme ihre eigene Komplexität prozessieren, indem sie sie temporalisieren (SozSys S76 ff) – also known as: Eine Panik nach der anderen! – dann kann es ab jetzt nur noch ungemütlicher werden. Der ganze Laden auf Terra wird sich noch händeringend Utopien herbeisehnen, um der gesamtgesellschaftlichen Regression zu entgehen. Unbeherrschbare Komplexität auf einer ausgereizten Ebene ist ein Schachspiel in slow motion auf der nächst höheren. Nur wo ist sie?

Futurequackschimpfen

Nur so ins Stammbuch aller Futurequackquassler, Blümchenszenarienten und Angstberater:

Wenn man ein Szenario auf dem Silbertablet vor sich herträgt, dann hat man die anderen (Huch, da sind keine?! Weia.) nur nicht richtig satt genug mit Phantasie unterfüttert. #Einfallslosigkeit

Gesellschaftlich gewendet: Alle Szenarien die gleichgewichtig zu unserer sich gerade entwickelnden Zukunft sind, werden gleich schwere Konsequenzen haben. Wer hat den Mut das alles durchzudeklinieren?