Gerade eine Notiz gefunden, die ich en passant irgendeines drive by shootings auf Facebook im April 2025 gemacht habe. Erscheint mir ein halbes Jahr später von hinreichender Schöpfungshöhe um sie hier zu pflanzen. Dank Heptabase und dem tollen RelevanzAIButton oder wie man das nennen könnte.

Schwer zu beurteilen wo man steht, wenn all die Urteile oder Äusserungen die man spontan nie tätigt, weil es rediculous shit ist, unsichtbar bleiben. Man kommt einfach nicht drauf, weil es in der jetzigen Brainconfig nicht denkbar ist. Unsichtbar. Mir kommt einfach nicht in den Sinn das 2+2=5 ist. Höchstens als Witz oder Demo für Quatsch. Das eigene Denken ist also ein Tunnel der Pfadabhängigkeit der Entwicklungshöhe und Bildung. Entwicklungshöhe und Bildung erzeugt also Unsichtbares. Undenkbares.

Anlass war eine “kulturkritische” Äusserung über AI von jemandem. Ich frug mich was diese Person alles nicht sieht, weil sie einen “kritischen” Adornotunnel hat.

Irgendwann sind solche Positionen so abstrus, das man mit so Leuten nicht mehr redet. Natürlich die auch nicht mit mir. Oder nur noch Leute die eine starke emotionale Bindung mit ihnen haben. Und die umgehen dann bestimmte Themen mit denen um des lieben Friedens willen.

Und so entsteht dann eine stabile Kleinkultur als negativer Raum des Unsagbaren. Tralala.

Spekulative Schemen ohne Gesamtbild

Ich hab seit Monaten so ein komisches Gebräu auf der mentalen Zunge ohne den Sack zumachen zu können:
*Rolle und Vehemenz in der kommunikativen Öffentlichkeit als Reaktionsbildung des Selbstwertgefühls.
*Rückkopplungen in Social Media, Dopamin, Depression
*zunehmende Geschichtslosigkeit
*Formen der Propaganda als idealer Nährboden für bestimmte Charakterformen(s.o.)

*…

Etude de Pool-Position

Der feine Unterschied verliert, wenn er gut einsozialisiert ist, nie seine Strahlkraft – auch nicht an der Brottheke. Während die Mittelschicht sich mit flüchtigem Augenkontakt und aufmerksamer Beobachtung der chronologischen Meriten in der Reihenfolge der Bedienung versichert, marschieren Upperclass-Angehörige mit unverbindlichem Dauerlächeln, starrem Zielblick, wattiertem Breuninger-Mantel und schütterem, dennoch hochtüpiertem Blaugrauhaar direkt auf die Schwachstelle an der Theke zu. Das ist Instinkt, Reflex, nicht irgendeine bewusst eingesetzte Hierarchie-Kata mit schmutzigem Durchsetzungsmief. Durchsetzen praktizieren nur Rudeltiere. Die Ausbildung des inneren Rommel beginnt jedoch unter Bedingungen, die sich nicht explizit einüben lassen. Implizite Fertigkeiten werden expliziten immer überlegen sein. An der Brottheke wird man sie noch herausfordern können. Aber in gesellschaftlichen Umbruchprozessen, wo die hochgerechneten, zielorientierten, wattierten Blaugrauhaarigen schmallippig widerlächeln werden, steht zu befürchten, dass das Gesellschaftsbrötchen mit Mitteln verteidigt wird, die eher mit Metzgertheken zu tun haben werden.

Vergangenheit

Das berühmte Bonmot von Alan Kay: Wer druckt lebt in der Vergangenheit! war wohl dunnemals an die Adresse der „Meier! Drucken Sie mir mal die Zahlen aus!“-Chefs aller Länder gerichtet, ich denke es gilt aber zunehmend weitaus tragischer für alle Gesellschafts- und Geisteswissenschaften.

In Moore we trust!

Alle Wortschieber, Plausibilitäts- und Wissensarbitragegewinnler werden erst aufwachen, wenn der Hartz4-„Berater“ ihnen den 1€-Job im Schlachthaus aufdrängt.
Vor 2 Jahren war Watson noch so groß wie selbiges Schlachthaus und Soziologen durften schmunzeln und mit elaborierten Argumentationen re Intelligenz abwinken. Nettes Spielzeug. Heute – ach sagen wir doch gestern – nun:

„…and a reduction in the system’s physical requirements by 75 percent and can now be run on a single Power 750 server.“

Tja, und den gibts schon für 36000 Dollarchen oder zur Miete für ca 1000 im Monat.

Hier könnte nun eine Liste all der Berufe und Tätigkeiten stehen, die von derartiger Text- und Sprachverarbeitung betroffen sein wird. Aber wir wissen ja alle:

  • Spinnkram
  • Klappt doch nie!
  • Meine Güte, Sie haben Probleme!
  • Sie lesen wohl zu viel Science Fiction!
  • Was kommt denn im Fernsehen?
  • Aber Luhmann hat doch bewiesen…!
  • (Irgendwas mit dem glasigen Verstehensblick eines Mänägers)
  • (Die Feinstüberschrift verdanke ich Rainer Wasserfuhr. Merci)

    So ein bischen Retrowut

    So ihr Tütensuppenanbeter, wer hat das geschrieben? Na? In mir ist so ein bischen Retrowut über all die Esos, Realisten, Bedenkenträger und klügelnden Wortartisten soziologisierender Provenience, denen man in einem mittellangen Leben begegnet und die immer so translational smart sind. In keiner Weise sind sie in der Lage zu extrapolieren oder einen Sprung in der Vorstellung zu wagen, denn ein Sprung ist für sie ein Sprung in der Schüssel.

    So, und wer hat diesen Text da bei Forbes geschrieben?

    Die Abstände, in denen die pseudo-smarten, theoriebewehrten Ja-Abers aufpoliert werden müssen, werden immer kürzer. Und dennoch stehen die smarten Ritter des humanistischen Ja-Abers Spalier und im Weg für all die Zukünfte, die ihr Laberrababer-Geschäftsmodell gefährden. Ärgerlich.