Google Reader

Eigentlich wollte ich etwas vernünftiges absondern über den neuen superduper Trend in the wings: Influence, aber gerade jetzt (now!) schwillt mir recht artig der Kamm über so ein folgenreiches Detail wie den Zeilenabstand in der Listenansicht im neuen Google Reader. Da GR mein tägliches Hauptwerkzeug neben Mail und Gitarre ist, sind die emotionalen Auswirkungen auch ungefähr gleichwertig zu Mail-server down oder Wirbelkastenbruch.
Also was soll das? Der Zeilenabstand ist seit gestern abend im neuen Design so groß das die Lesegeschwindigkeit schmerzhaft ausgebremst wird. Ich bin gewöhnt schnell und viel zu lesen. Das fühlt sich jetzt im Reader so an wie waten durch Beton. Sehr angenehm. Welchen Don haben wir beleidigt? Den großen Adword-Don? Muss die allgemeine Lesegeschwindigkeit runtergedrückt werden? Ist irgendeinem Marketingfuzzzi in Mountainview aufgefallen das die Lesegeschwindigkeit mit irgendeiner geldwerten Maßzahl korreliert? Ich muss hier aufhören, weil ich sonst meine Medikation nachkalibrieren muss…

Kompetenzsimulation und Sykophantentum

Geht mir seit Wochen rund und rund. Betrifft die Kultur oder Unkultur derer, die mit Wissen zu tun haben und nicht in planbaren ökonomischen Verhältnissen abgesichert sind. Was man dort bis in die stilistischen Pirouetten hinein beobachten kann, zeichnet sich für mich als eine ständige 24/7 Simulation von Kompetenz ab, gepaart mit einem strategischen Sykophantentum, das jeden Handwerker Würegreflexe haben lässt.
Bei der sich abzeichnenden gesellschaftlichen und ökonomischen Unsicherheit kann das nur noch mehr werden. In Blogs, in Kommentaren, in Gesprächen, in Meetings – mit dem Ergebnis, das die größten Con-Artists in den letzten Monaten des heiligen römisc.. äh Kapitalismussusses nach oben gespült werden.

Nachtrag: Ich benutze den Begriff Sykophant eher im englischen Sinne: „Im Englischen bedeutet sycophant heute Kriecher, Speichellecker, Schleimer.“

Inkompetenz als Programm

An den ausfransenden Rändern unserer Metaphern schnürt die Hoffnung auf der Suche nach Sinn. Jede Bürde die ihr aufgelastet wird, lässt diese blind werden für das unerwünschte Neue.

Von Giften

So wie das Gas, dem wir unser Leben verdanken für viele Arten tödlich war (oxygen holocaust), wird die Erfindung neuer Kommunikationsformen zum Erstickungstod ganzer Kulturformen führen. Sowohl ein Zeitalter ohne Rost, als auch ein Zeitalter der Selbstentzündbarkeit ist uns unvorstellbar.