Ein gutter Tag für das Reich!

Wenn man die unscharfen Verästelungen der in immer kürzeren Abständen eintrudelnden Obszönitäten versucht zu focussieren wird einem übel. Der Niedergang großer gesellschaftlicher Zeitläufte, die sich ihrem Ende nähern bringt auch mit sich, das die plutokratischen Schläge in die Fresse der restlichen 99% immer freizügiger und lustvoller vollzogen werden – und werden können. Das was Macht kann, zeigt sich nie in normalen Zeiten. Erst wenn der Zeithorizont von Alternativen gepflastert wird, die es von Seiten der Nutzniesser eines Status Quo zu vermeiden gilt, kommt wirkliche Macht auf Touren. Da werden dann in Hinterzimmergesprächen ganze Länder abgekoppelt (UK-EU), da werden Menschen installiert die kontra-kompetent aber transnational vernetzt sind (Guttenberg), da werden nichtgewählte Experten mit finanzpraktischem Hintergrund als Regierung installiert. Je alternativloser uns Entscheidungen verkauft werden, desto alternativvoller ist die Zukunft die vor uns verborgen werden soll.

Hässliche Zeiten brauchen deutliche Worte

Wieviel wunderbare Spencer-Brown-Pseudoformeln erträgt das eigene Gewissen, obwohl Nachbarn schon abgeholt werden? Ab wann ist ein Gesellschaftstheoretiker in der vordersten Reihe zu finden und fängt sich eine Ladung Pfefferspray oder eine Rubberbullet? Wieviel Mitgefühl und Empathie kann eine Theorie in doppeltem Sinne irrelevant machen? Die Zeiten und Zeichen werden täglich konkreter und der Rhythmus in dem einem Zustimmung oder Ablehnung, gar Widerstand abgefordert wird, kann nur schneller werden. Wir taumeln in eine besinnungslose Polarisierung hinein, auf deren anderer Seite kleine, gut trainierte, hervorragend ausgerüstete Einsatzgruppen stehen, die mittlerweile überall auf der Welt ähnlich aussehen. Shaping for the shape of things to come.

Utopien müssen immer noch aus den oft blutigen Fugen der Realität gekratzt werden.

http://youtu.be/WmJmmnMkuEM

Oft sind es geringe Anlässe die uns etwas…

Oft sind es geringe Anlässe die uns etwas erkennen lassen, was unter der Oberfläche der eingeschliffenen Routinen schlummert. Schiefe gesellschaftliche Machtverhältnisse zeichnen sich zunehmend auch dadurch aus, das vielen Teilnehmern die Freiheit zum Nein! entwunden wird. Durch psychologischen, ökonomischen oder simplen rethorischen Druck. Unworte wie „alternativlos“ sind da nur schrundige Zeichen der Zeit für diese Entmachtung der Freiheit zum Nein. Ich will und werde in Zukunft öfter Nein! sagen. Occupy No!

Das erstaunliche ist ja das die rethorische Gemme…

Das erstaunliche ist ja, das die rethorische Gemme „Verschwörungstheorie“ langsam dazu führt, das man über manche Sachverhalte nicht mehr nachdenken kann, weil der Pauschalstempel „Verschwörungstheorie“ zum Diskussionsabbruch führt. Sauber versenkt. Das Diktum von Carl Schmitt, „Elite sind diejenigen, deren Soziologie keiner zu schreiben wagt.“ hat sich also durch eine seltsam klügelnde Smartness zum Denkverbot verschärft, in dessen Schatten fröhlich ganze Staaten ausgeweidet werden können. Ab einer gewissen Intelligenzhöhe ist es normal sich selbst in den Fuss zu schiessen.

Für Komplexität

Wenn man dem Luhmannschen Bonmot folgt, das man gegen Komplexität nicht protestieren kann, dann sollte es aber möglich sein, wenn nicht gar notwendig, mehr Komplexität anzustreben. Daraus folgt natürlich der Ruf die Beschleunigung zu beschleunigen, in der Hoffnung auf eine höhere Ebene zu transformieren, auf der dann die Probleme der Komplexität der vorherigen Ebene sich wieder entzwirbeln lassen.