Wenn man die unscharfen Verästelungen der in immer kürzeren Abständen eintrudelnden Obszönitäten versucht zu focussieren wird einem übel. Der Niedergang großer gesellschaftlicher Zeitläufte, die sich ihrem Ende nähern bringt auch mit sich, das die plutokratischen Schläge in die Fresse der restlichen 99% immer freizügiger und lustvoller vollzogen werden – und werden können. Das was Macht kann, zeigt sich nie in normalen Zeiten. Erst wenn der Zeithorizont von Alternativen gepflastert wird, die es von Seiten der Nutzniesser eines Status Quo zu vermeiden gilt, kommt wirkliche Macht auf Touren. Da werden dann in Hinterzimmergesprächen ganze Länder abgekoppelt (UK-EU), da werden Menschen installiert die kontra-kompetent aber transnational vernetzt sind (Guttenberg), da werden nichtgewählte Experten mit finanzpraktischem Hintergrund als Regierung installiert. Je alternativloser uns Entscheidungen verkauft werden, desto alternativvoller ist die Zukunft die vor uns verborgen werden soll.
Arbeitsmoral und Netzwerkgesellschaft
Wenn der protestantischen Arbeitsmoral ein lineares Dampfmaschinenmodell zugrunde liegt, welche Arbeitsmoral gehört dann zur nichtlinearen Netzwerkgesellschaft?
Oft sind es geringe Anlässe die uns etwas…
Oft sind es geringe Anlässe die uns etwas erkennen lassen, was unter der Oberfläche der eingeschliffenen Routinen schlummert. Schiefe gesellschaftliche Machtverhältnisse zeichnen sich zunehmend auch dadurch aus, das vielen Teilnehmern die Freiheit zum Nein! entwunden wird. Durch psychologischen, ökonomischen oder simplen rethorischen Druck. Unworte wie „alternativlos“ sind da nur schrundige Zeichen der Zeit für diese Entmachtung der Freiheit zum Nein. Ich will und werde in Zukunft öfter Nein! sagen. Occupy No!
Das erstaunliche ist ja das die rethorische Gemme…
Das erstaunliche ist ja, das die rethorische Gemme „Verschwörungstheorie“ langsam dazu führt, das man über manche Sachverhalte nicht mehr nachdenken kann, weil der Pauschalstempel „Verschwörungstheorie“ zum Diskussionsabbruch führt. Sauber versenkt. Das Diktum von Carl Schmitt, „Elite sind diejenigen, deren Soziologie keiner zu schreiben wagt.“ hat sich also durch eine seltsam klügelnde Smartness zum Denkverbot verschärft, in dessen Schatten fröhlich ganze Staaten ausgeweidet werden können. Ab einer gewissen Intelligenzhöhe ist es normal sich selbst in den Fuss zu schiessen.
Für Komplexität
Wenn man dem Luhmannschen Bonmot folgt, das man gegen Komplexität nicht protestieren kann, dann sollte es aber möglich sein, wenn nicht gar notwendig, mehr Komplexität anzustreben. Daraus folgt natürlich der Ruf die Beschleunigung zu beschleunigen, in der Hoffnung auf eine höhere Ebene zu transformieren, auf der dann die Probleme der Komplexität der vorherigen Ebene sich wieder entzwirbeln lassen.
