Das erstaunliche ist ja, das die rethorische Gemme „Verschwörungstheorie“ langsam dazu führt, das man über manche Sachverhalte nicht mehr nachdenken kann, weil der Pauschalstempel „Verschwörungstheorie“ zum Diskussionsabbruch führt. Sauber versenkt. Das Diktum von Carl Schmitt, „Elite sind diejenigen, deren Soziologie keiner zu schreiben wagt.“ hat sich also durch eine seltsam klügelnde Smartness zum Denkverbot verschärft, in dessen Schatten fröhlich ganze Staaten ausgeweidet werden können. Ab einer gewissen Intelligenzhöhe ist es normal sich selbst in den Fuss zu schiessen.
Für Komplexität
Wenn man dem Luhmannschen Bonmot folgt, das man gegen Komplexität nicht protestieren kann, dann sollte es aber möglich sein, wenn nicht gar notwendig, mehr Komplexität anzustreben. Daraus folgt natürlich der Ruf die Beschleunigung zu beschleunigen, in der Hoffnung auf eine höhere Ebene zu transformieren, auf der dann die Probleme der Komplexität der vorherigen Ebene sich wieder entzwirbeln lassen.
Gesellschaften die Manyana Manyana aus ihrem Innersten…
Gesellschaften die „Manyana, Manyana“ aus ihrem Innersten verbannt haben, weil sie just-in-time zur Maxime erhoben haben, haben Resilience gegen flirting with desaster getauscht.
Temporalisierung von Komplexität
Immer dann, wenn Zeit zum entscheidenden Faktor wird, bewegt sich ein System am Rande der Katastrophe. Wenn Onkel Niklas recht hatte mit der These, das Systeme ihre eigene Komplexität prozessieren, indem sie sie temporalisieren (SozSys S76 ff) – also known as: Eine Panik nach der anderen! – dann kann es ab jetzt nur noch ungemütlicher werden. Der ganze Laden auf Terra wird sich noch händeringend Utopien herbeisehnen, um der gesamtgesellschaftlichen Regression zu entgehen. Unbeherrschbare Komplexität auf einer ausgereizten Ebene ist ein Schachspiel in slow motion auf der nächst höheren. Nur wo ist sie?
Endgame an allen Fronten
Es scheint ein Zeichen des Niedergangs großer Kulturen zu sein, das sie durch ihre eigene Dynamik die verborgenen Interessen wie eine Fratze, die aus dem Schlamm emporgedrückt wird sichtbar werden lässt. Mit jedem Tick-Tack-Tag werden die Widersprüche greifbarer und die Kräfte der Polarisierung fühlbarer. Mit jedem Tag wird es einfacher auf diese Fratze und die dahinter rotierenden kranken Interessen hinzuweisen. Mit jedem Tag wird es einfacher Sätze zu formulieren, die noch vor Jahren als radikal gescholten wurden. Der latente Bedeutungsgehalt dessen, was sich nun konvulsivisch aus dem Schlamm des Kapitalismus erhebt, war dennoch immer da und unsere Schuld besteht zum Teil auch darin Menschen verlacht zu haben, die sahen welche Schrecken tief unten auf uns warten würden.
Mir scheint die Titulierung Unilateral interessengetrieben für…
Mir scheint die Titulierung: „Unilateral interessengetrieben“ für verdammt viele – zu viele – Zeitphänomene sehr zutreffend.