Kurze Zwischenerkenntnis

Anlässlich eines Artikels in der FT über Watson (IBM), auf den man nicht gut verlinken kann, dafür aber umso besser auf dieses kleine Blog hier.

“If I read one article every night, all year, that was relevant to my practice, at the end of the year I’d be 10 years behind the current information,” says Martin Kohn, chief medical scientist at IBM Research. “We just can’t keep up.”

Mein kleines, launiges Lemmata Lemma dazu: Aufn Punkt gebracht. Aber es gibt dann in allen Disziplinen jemanden dessen Klappe groß genug ist, um die Behindness mit Power zu kompensieren. Je größer der uneinholbare Wissenszuwachs in einer Disziplin, desto größer der potentielle Arschlochfaktor. Das gilt für Medizin genauso, wie in den sprachlichen Schleudertraumadisziplinen Soziologie und Philosophie. Vielleicht gerade dort. Ein Mediziner hat ja noch die Möglichkeit eine Blutung zu stillen…

Für Komplexität

Wenn man dem Luhmannschen Bonmot folgt, das man gegen Komplexität nicht protestieren kann, dann sollte es aber möglich sein, wenn nicht gar notwendig, mehr Komplexität anzustreben. Daraus folgt natürlich der Ruf die Beschleunigung zu beschleunigen, in der Hoffnung auf eine höhere Ebene zu transformieren, auf der dann die Probleme der Komplexität der vorherigen Ebene sich wieder entzwirbeln lassen.

Temporalisierung von Komplexität

Immer dann, wenn Zeit zum entscheidenden Faktor wird, bewegt sich ein System am Rande der Katastrophe. Wenn Onkel Niklas recht hatte mit der These, das Systeme ihre eigene Komplexität prozessieren, indem sie sie temporalisieren (SozSys S76 ff) – also known as: Eine Panik nach der anderen! – dann kann es ab jetzt nur noch ungemütlicher werden. Der ganze Laden auf Terra wird sich noch händeringend Utopien herbeisehnen, um der gesamtgesellschaftlichen Regression zu entgehen. Unbeherrschbare Komplexität auf einer ausgereizten Ebene ist ein Schachspiel in slow motion auf der nächst höheren. Nur wo ist sie?