Die Leute sollten sich am Riemen reissen und strikt versuchen die Wahrheit zu suchen und zu sagen. Alles wird gecheckt werden können. Im Extremfall in real time, live, um 20 Uhr. Wer das nicht sowieso sein Leben lang trainiert hat, hat nun eine harte Zeit vor sich, weil jeder Bullshit immer schneller verpufft. Wer sich selbst nur auf Wirkung, Einfluss, Macht und soziologische Plausibilitätsprosa trainiert hat wird mit einer Zeit konfrontiert, in der alles Kommunizierbare sofort auf Logizität, Faktizität und mindestens auf Plausibilität überprüft werden kann. Selbst wenn es durch 731 Seiten Geschwafel vernebelt werden soll. Auf Bullshitter, Lügner, Narzissten, Plausibilitätsritter, Arbitrageritter und Söders kommen harte Zeiten zu. Leider ahnen die das auch und verlagern langsam alles Gewicht auf das Bein mit dem Nagelstiefel.
Kommunikation
Kontrollillusion Meinung (1)
Markus Spath hat meinen Tweet instinktiv richtig (zumindest fühle ich mich verstanden) getagged: „system theory“. Die Vorgeschichte ist ein Gedanke, der mich seit ein paar Tagen belästigt: Das man selbst der erste Kommunikationspartner in der Dyade Alter – Ego ist. Man ist selbst der erste, der die aufplöppenden Gedanken, Sprachfetzen innerhalb des psychischen Systems sinnhaft prozessiert. Den nächsten Schritt, sie in einer gesellschaftlichen, externen Kommunikation weiter zu verbreiten würde man nicht anstrengen, wenn nicht in der ersten Dyade ein Gefühl der Sicherheit, Gewissheit, eben besagte Kontrollillusion zustande gekommen wäre. Diese wird nur weiter zementiert, indem sie in die große weite Welt hinausgetrötet wird. Das es nur eine Kontrollillusion ist, wissen all die Hansel, die an ihre mageren Anschlussangebote Macht- und Sanktionsandrohungen hängen, wie zB wer XYZ sagt, wird entfriendet (oder beschimpft, oder …). Wer den Pathos der eigenen Meinungs-Kontrollillusion spürt, muss den Stil schrauben, noch mehr produzieren oder drohen.
(Aus ähnlichen Gründen ist mega-produktiven Outputanten wohl auch mit Mißtrauen zu begegnen. Kontrollillusionsrausch durch Outputmaximierung.)
Übrigens finde ich das Kunst auf dieser inneren Dyade von Alter und Ego aufsetzt, ohne weitere externe Kommunikationen zu suchen. Der Kunstschaffende bestätigt die innere Schleife Alter-Ego, stellt seinen Kram hin, sagt Arschlecken und lässt dem Ding seinen Lauf. Der Rest ist dann die Kunst der Gesellschaft und somit eine andere Angelegenheit.
(Uff, zum Glück hab ich die Kommentare schon vor 2 Jahren abgestellt. 😉 )
Überschuss
Wer zu den Kommunikationen des Netzes keine überschüssige Komplexität beisteuert, trägt nicht zur emergierenden Ausdifferenzierung bei. Nur im spielerischen, unberechenbaren liegt die Zukunft einbeschlossen. Die nachäffenden Figuren (Stil, Form, Design, Medien, Organisation…) sehen nicht nur alt aus. Sie sind es. Kein Überschuss.