Kurze Zwischenerkenntnis

Anlässlich eines Artikels in der FT über Watson (IBM), auf den man nicht gut verlinken kann, dafür aber umso besser auf dieses kleine Blog hier.

“If I read one article every night, all year, that was relevant to my practice, at the end of the year I’d be 10 years behind the current information,” says Martin Kohn, chief medical scientist at IBM Research. “We just can’t keep up.”

Mein kleines, launiges Lemmata Lemma dazu: Aufn Punkt gebracht. Aber es gibt dann in allen Disziplinen jemanden dessen Klappe groß genug ist, um die Behindness mit Power zu kompensieren. Je größer der uneinholbare Wissenszuwachs in einer Disziplin, desto größer der potentielle Arschlochfaktor. Das gilt für Medizin genauso, wie in den sprachlichen Schleudertraumadisziplinen Soziologie und Philosophie. Vielleicht gerade dort. Ein Mediziner hat ja noch die Möglichkeit eine Blutung zu stillen…

Caveat emptor, Mutter, der Käufer muss aufpassen!

Und das gilt nicht nur für Hühnerfutter. Es galt in geistig globalem Ausmaß für den gesamten Ideenraum des Vortrags in der MDH. Irgendwo bei Minute Umfpzig habe ich deutlich gesagt: Zukunft findet in unserer Vorstellung statt. Das ist das Caveat, das immer gerne übersehen wird. Klügelnde Diskussionen gehen immer von der unterstellten Faktizität zukünftiger Szenarien aus und laden ihre Sophismen aus dieser unterstellten Unterstellung nach. Its contingent, Baby, aber notwendig. Nichts mehr, aber viel zu selten. Aber wer gar keine Zukunft im Kopf hat, hat auch keine Zukunft (oder hat sich die van de Weteringsche goldene Kugel gegeben).

Vom Umgang mit der Zukunft from Tim Bruysten on Vimeo.

Kardashev und Barrow-Scale, Folien und Posting

Und hier gibts noch mehr davon: Waaaavetank!

Die Luderlandschaft Wissensgesellschaft

Eine Frage die mich in letzter Zeit hin und wieder empfindlich anrührt, wie Sandpapier das im Dunkeln eine wunde Stelle streichelt: Könnte es sein, das im freien Umfeld der hach so gelobten Wissensgesellschaft der Soziopath/Psychopath noch viel besser wildern kann als in Hierarchien, wo der subkriminelle, angepasste Psychopath ala Hare normalerweise verortet wird?

In Ermangelung eines Titels

Der generalisierte Tankercheck ist ein Symptom der Zeit. So man will. Es bricht so viel ringsum auf. Ob technologisch, gesellschaftlich, ökonomisch. Den Groove in diesem Treibsand finden ist da eher eine Frage des Free Jazz, denn des braven Chorusblasens. Die Routinen – auch und gerade die geisteswissenschaftlich akademischen – bringen uns doch im Moment nicht weiter, ausser bis zum nächsten Text, dessen Relevanz daran gemessen wird, inwieweit er die Anschlussfähigkeit – ohne sie zu verlieren – noch provozieren kann. Rechtsanwälte des Wortes, die alles verlinerarisieren müssen, lassen uns da nur weiter im Kreis tanzen, während sie selbst von Spiralen predigen. Den Sprung kann man nur springen und das selten im Verband. In Zeiten wie diesen, wo mehr Möglichkeiten zu etwas Neuem gefügt werden wollen steht im Weg, wer die Muster der Leistungsstufe, Seminararbeit oder Doktorsimulation verinnerlicht hat. Die Polarisierung zwischen Oben und Unten, 1 und 99%, Vision und Realität wird weiter zunehmen. Der Phasenraum in dem wir schwimmen und uns zulächeln wird Wellen türmen, auf deren Kämmen der Unterschied zwischen Vogel, Mensch oder Treibgut unklar wird.

Gedankenstaubsauger

So geht das in diesen Silos (G+, FB). Alles so schön bunt, schnell und sozial – und schwupps befindet man sich in einem Gespräch (?), in dem man einen Gedanken formuliert, der vielleicht tragfähig, interessant und anschlussfähig ist, aber auf immer verschwunden sein wird, weil der Focus mit Absicht auf die Gegenwart abstellt. Alles was nicht jetzt ist, ist nie.

Es begab sich das Naomi Greenberg (wer auch immer das ist) etwas verlinkte indem jemand (wer auch immer das ist) Verkuschelungen zum Anti-Aggressionstraining vertickt. Geistig mich auf einer anderen Trajektorie befindend grummelte ich, das wir vielleicht in den vor uns liegenden Zeiten das Gegenteil brauchen könnten. Was ich meinte:

Phasenübergänge stehen wohl per Definition orthogonal zu jedem Versuch sie zu sedieren.

Das Greenberg versuchte nun meinen Gebrauch von „orthogonal“ zu compilieren, was wiederum zu einer Explikation meinerseits führte, die ich dem Silo entreissen möchte.

Orthogonal – also senkrecht zu – wählte ich schon bewusst. Die kleinteilige Übersetzung triffts glaub ich nicht ganz. Ich seh das eher katastrophentechnisch im Sinne Rene Thoms. Wenn ein Phasenübergang seinem Wesen gerecht wird, dann sollte es definitiorisch keine zivilisatorische Ausformung (calming down, gesellschaftlich aktzeptierte „Aktivität“, Therapie, Anti-Aggresionstraining, „Engagement“…) geben. Die „Aktionen“ des Phasenübergangs wären in diesem Sinne (Orthogonalität) nicht kategorisierbar. Und auch Kristallisationspunkt des wirklich „Neuen“, nicht nur modischen für die Zeit nach dem Phasenübergang, die Epoche eines neuen Attraktors.

Oder anders: Solange die Phänomene kategorisierbar sind hat man keinen Phasenübergang sondern eine Translation, keine Transformation vor sich. #Emergenz?

Korpusdeliktilink

#öfterbloggenöfterbloggenöfterbloggen

Die Reise in den Chaospunkt

Nach der Lektüre des Doomsdayinterviews mit Flassbeck auf ZDF und einem kurzen Kommentarwechsel auf G+ mit Bruno Jennrich, wird mir klar, was mir implizit – zu implizit? – immer klar war. Vielleicht – bestimmt – hab ichs vor Jahren im alten Blog schon mal abgesondert, aber ich muss es nochmal rauspuhlen.

Das intrikate Zusammenspiel aus Technologie und Zinsspirale produziert meines Erachtens einen Phasenraum (?) der auf einen Chaospunkt zulaufen muss. In diesem Sinne leben wir in einer Übergangszeit, die mit allen (ALLEN; get it?) begrifflichen Hilfsmitteln nur perpetuiert werden kann, nicht durchdrungen. Den nächsten Attraktor können wir nicht beschreiben, nur konstatieren, das es einen geben wird. Das Rumgefrickele an Trendverlängerungen ist ebenfalls nur eine Verlängerung der Vergangenheit. Ich vermute, ein Umschlag im brutalsten Sinne des Wortes in einen neuen Phasenraum mit neuem Attraktor muss leider durch diesen Chaospunkt. Man spielt nicht mit exponentiellen Technologien ohne irgendwann den Preis –  nein Preise – zahlen zu müssen. Auch das Denken in „Exponentialitäten“ ist da ebenfalls zu kurz gedacht, weil nur eine andere Art des linearen Denkens, nur eben auf Speed. Der Umschlag in andere Qualitäten entzieht sich diesen Rastern.

Ich schätze je näher wir uns diesem systemischen Chaospunkt nähern, desto Wow-iger werden die Symptome und Phänomene. 2-4-8-16-32…