Die Grenzen – GarageLab 24.1.2013

So, jetzt hab ich aus den Fugen der Zeit und meines Zooms einen Audio-Mitschnitt rausgefummelt und mit einiger Distanz als erträglich autorisiert. Ein eventuelles Video gestaltet sich etwas kapriziös, weil der Veranstalter mit einem iPad mitgeschnitten hat. Keine Ahnung was für eine Qualität dabei rumkommt. Selbst ist der Siggi: Hier also Folien und Audiomitschnitt. Eine Linksammlung ist in Arbeit. Für Gehirn- und Weltbildschäden übernehme ich die Verantwortung.

[audio: http://www.siggibecker.de/audio/GarageLab-24-1-2013.mp3]

Ein wichtiger Nachtrag!

Eigentlich wollte ich folgendes Zitat im Vortrag unterbringen, aber wie so immer: man nimmt sich zu viel vor oder die Gunst des Flows fliesst sonstwohin. Nun also:

„Jedes ernstgemeinte Studium ist eine Orgie, ein Bacchanal der Informationszufuhr. Von dem man nachher den größten Teil wieder vergisst, wie bei jedem Exzess. Auf das, was hängenbleibt, kommt es an – aber man weiß ja vorher nie, was das sein wird.“

Walter Moers, Das Labyrinth der Träumenden Bücher, München, 2011, S.296

(Danke Lydia [Mitdenkerin])

Nachtrag 2 zum Video
Sieht brauchbar aus. Obwohl mit einem iPad aufgenommen, ist die Qualität akzeptabel und ich agiere auch nicht so rum, das in mir der Wunsch auftaucht meine Postadresse nach Brasilien zu verlegen. Also: Video folgt!

Landkarte – Thinking in progress

Ich brauch eine evolutionär und refaktoriell belastbare Landkarte. Format: ziemlich weitreichend und schlipsträgerabweisend. Wenns die nicht gibt muss ich die mir halt selber basteln und mich zum Kontextdeppen machen.

Zeugen der Skizzierung werden noch für den prospektiven Unfallort gesucht:

Vortrag: Die Grenzen und die Gesellschaft – Rückwärtskompatibilität ausgeschlossen
WANN:    24. Januar 2013 @ 20:00 – 23:00
WO:          GarageLab
Bilker Allee 217
40215 Düsseldorf

PREIS:    Der Eintritt ist frei.

So ein bischen Retrowut

So ihr Tütensuppenanbeter, wer hat das geschrieben? Na? In mir ist so ein bischen Retrowut über all die Esos, Realisten, Bedenkenträger und klügelnden Wortartisten soziologisierender Provenience, denen man in einem mittellangen Leben begegnet und die immer so translational smart sind. In keiner Weise sind sie in der Lage zu extrapolieren oder einen Sprung in der Vorstellung zu wagen, denn ein Sprung ist für sie ein Sprung in der Schüssel.

So, und wer hat diesen Text da bei Forbes geschrieben?

Die Abstände, in denen die pseudo-smarten, theoriebewehrten Ja-Abers aufpoliert werden müssen, werden immer kürzer. Und dennoch stehen die smarten Ritter des humanistischen Ja-Abers Spalier und im Weg für all die Zukünfte, die ihr Laberrababer-Geschäftsmodell gefährden. Ärgerlich.

Welthorizonte

Kontraktion – Expansion

Es gibt Menschen (und Dinge) die ihr kommunikatives Reality Distortion Feld aus ihren unbewussten Defiziten ableiten. Machen wir bestimmt alle hin und wieder. Aber wenn das systematisch wird und eine Abstraktionshöhe erreicht, die einen immer größeren direkt proportionalen sozialen und zeitlichen Aufwand nötig macht um anschlussfähig zu bleiben, dann wird die Weltsicht so zugespitzt, das jede Berührung mit einem Aussen zum Konflikt führt. Jede. Naja, fast jede.

Die Berührung mit Teilhard de Chardin führt meines Erachtens zu einer Expansion der Weltsicht. Ebenso Chaisson. Carl Sagan. Darwin. Big History. Die Liste lässt sich experimentell erweitern und jeweils befragen: Was macht das Lebenswerk dieses Menschen mit mir? Werde ich enger, werde ich weiter? Luhmann? Der Papst? Nö. Brilliant, kapriziös, eng, machtvoll, brutal. Anschluss nur unter Ausschluß.

Facebook? Eng. Mein Blog? Offen. Google+? Nicht ganz so eng, nicht ganz so offen. 3D-Drucker? Offen, sehr offen.

2013? Keine Ahnung, aber entdeckt, nein fordert wieder mehr Offenheit und größere Welthorizonte. Lasst euch nix erzählen, erzählt selbst. Großes Potential in Zukunftssachen ruft leider auch die Claimabstecker im intellektuellen und ökonomischen auf den Plan, die mit ihrem mentalen Haifischgrinsen die hidden Agendas ihrer unbewussten Defizite in Förmchen giessen wollen. 2013.

Retrozentren

Irgendwie retro auf Steroiden. Interessant wird es erst jenseits der Chauvinismen, wenn dieses hypothetische Zentrum geografisch und arithmetisch nicht mehr lokalisierbar sein wird. Eine vorübergehende Lokalisierung in einem Lagrangepunkt könnte noch mein Interesse wecken, wenngleich L6 vorzuziehen wäre.

Quelle: McKinsey

Terra wälzt sich auf die andere Seite

Der Pacific shift, den Tofler, Naisbitt und andere Ende 80iger Anfang der 90iger abgeleitet haben, ist massiv in vollem Gang und an popkulturellen Symptomen Live zu beobachten. Die Aufgespultheiten, die wir hier noch zelebrieren und als notwendig für unsere kulturelle, intellektuelle sowie ökonomische Selbstdefinition erachten zerbröseln im gleichen Maße, wie das dortige Gilded Age an Schwung gewinnt um sich täglich selbst zu überholen.

Die Basis dieser Aufgespultheiten war eine 50 Jahre aufrechterhaltene Alimentierung, als Bollwerk gegen den Osten, in dessen Brackwasser sowohl eine funktionierende Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung toleriert wurde, als auch ein reichhaltiges, subventioniertes kulturelles Schaffen, ohne die Notwendigkeit die Miete woanders als aus staatlichen Töpfen einzuloben. Nu stehn se da, seit dem Wegfall der Mauer und der Mutation des Ostens in ein kettenloses Grinsemonster.

Die G´scheiten dienen sich der Funktionselite an, biegen sich im Sturm. Die weniger G´scheiten wedeln täglich auf allen Kanälen und posten atemlos: „Hier! Hier! Hier!“. Und die routiniert Intellenten werden ihre abgegriffenen Redehölzer weiterhin virtuos bearbeiten, nur um bloss nicht den Blick zu heben von ihren glitzernden Ziselierungen, die niemanden mehr zu blenden.

Die sich türmenden Unwahrscheinlichkeiten von Dubai über Luxos bis RKOI wollen so lange gefüttert werden bis wir alle – wie Neil Stephenson in Snow Crash formulierte – ein Niveau erreicht haben, das ein pakistanischer Ziegelbrenner für Reichtum hält.

Bis dahin zählt der Kinnladenfaktor als Indikator für die Planetenwende.