Caveat emptor, Mutter, der Käufer muss aufpassen!

Und das gilt nicht nur für Hühnerfutter. Es galt in geistig globalem Ausmaß für den gesamten Ideenraum des Vortrags in der MDH. Irgendwo bei Minute Umfpzig habe ich deutlich gesagt: Zukunft findet in unserer Vorstellung statt. Das ist das Caveat, das immer gerne übersehen wird. Klügelnde Diskussionen gehen immer von der unterstellten Faktizität zukünftiger Szenarien aus und laden ihre Sophismen aus dieser unterstellten Unterstellung nach. Its contingent, Baby, aber notwendig. Nichts mehr, aber viel zu selten. Aber wer gar keine Zukunft im Kopf hat, hat auch keine Zukunft (oder hat sich die van de Weteringsche goldene Kugel gegeben).

Vom Umgang mit der Zukunft from Tim Bruysten on Vimeo.

Kardashev und Barrow-Scale, Folien und Posting

Und hier gibts noch mehr davon: Waaaavetank!

Gedankenstaubsauger

So geht das in diesen Silos (G+, FB). Alles so schön bunt, schnell und sozial – und schwupps befindet man sich in einem Gespräch (?), in dem man einen Gedanken formuliert, der vielleicht tragfähig, interessant und anschlussfähig ist, aber auf immer verschwunden sein wird, weil der Focus mit Absicht auf die Gegenwart abstellt. Alles was nicht jetzt ist, ist nie.

Es begab sich das Naomi Greenberg (wer auch immer das ist) etwas verlinkte indem jemand (wer auch immer das ist) Verkuschelungen zum Anti-Aggressionstraining vertickt. Geistig mich auf einer anderen Trajektorie befindend grummelte ich, das wir vielleicht in den vor uns liegenden Zeiten das Gegenteil brauchen könnten. Was ich meinte:

Phasenübergänge stehen wohl per Definition orthogonal zu jedem Versuch sie zu sedieren.

Das Greenberg versuchte nun meinen Gebrauch von „orthogonal“ zu compilieren, was wiederum zu einer Explikation meinerseits führte, die ich dem Silo entreissen möchte.

Orthogonal – also senkrecht zu – wählte ich schon bewusst. Die kleinteilige Übersetzung triffts glaub ich nicht ganz. Ich seh das eher katastrophentechnisch im Sinne Rene Thoms. Wenn ein Phasenübergang seinem Wesen gerecht wird, dann sollte es definitiorisch keine zivilisatorische Ausformung (calming down, gesellschaftlich aktzeptierte „Aktivität“, Therapie, Anti-Aggresionstraining, „Engagement“…) geben. Die „Aktionen“ des Phasenübergangs wären in diesem Sinne (Orthogonalität) nicht kategorisierbar. Und auch Kristallisationspunkt des wirklich „Neuen“, nicht nur modischen für die Zeit nach dem Phasenübergang, die Epoche eines neuen Attraktors.

Oder anders: Solange die Phänomene kategorisierbar sind hat man keinen Phasenübergang sondern eine Translation, keine Transformation vor sich. #Emergenz?

Korpusdeliktilink

#öfterbloggenöfterbloggenöfterbloggen

Kardashev und Barrow-Scale

Heute kurzer Gastvortrag in der MDH. Prof. Tim Bruysten avisierte irgendwas mit Utopie, also hab ich maximale Utopie geliefert. Damit ich mich nicht langweile und nicht schon wieder das Gleiche erzähle, hab ich mich auf meine cognitiven Krücken geschwungen und an der Grenze des Unbekanntmöglichen ein paar Purzelbäume geschlagen. Die Gamedesigner konnten scheinbar damit etwas anfangen, während den Medienmanagement-Studis das zu wenig praktisch war. Der Scherz ist superb! 😉
Hier die mageren Folien.

Kardashev + Barrow

Noch viel mehr Präsen von Siggi Becker

Die zwei wichtigsten Paper findet man auf Platz 1 und 2 durch eine Google Suche nach „Barrow Scale“.

Manna reloaded

Manna ist vor 6 oder 7 Jahren zuerst im Blog von Marshall Brain erschienen. Vor ca 2 Jahren durfte er dann auf einem der Singularity Summits einige der Fragen, die keiner der technoiden Lineardenker auf Exponentialdroge aus dem Umkreis Singulartity Institute je angerührt hatte vortragen. Ergebnis: Schweigen. So wie in: öööh. Soviel IQ und soviel Dumpfheit. Aber nun scheint jemand den Text über IEET wieder hochzuhieven. In Systemen und Rückkopplungen und anderem Dreck zu denken ist kurzweiligen „Denkern“ nicht eigen. Sie schlucken ihre Portion S-Kurve und überlassen die Folgen dem Pöbel. Das sich beschleunigende Technologien ein massives ökonomisches und Machtproblem durch die globale technologisch beförderte Inequality erzeugen dämmert da einigen Apologeten erst slowly. Eine kleine Prise soziologischen Denkens scheint Peter Thiel langsam auch zu schlucken, wenn man das Interview mit Fukujama (ja – DER Fukujama) zwischen den Zeilen auswringt. Uhh – und in Thiels Gegenwart fiel der Name Polanyi. Ts ts…

Marshall Brain: Manna

Interview mit Peter Thiel durch Francis „nix history“ Fukuyama

Für Komplexität

Wenn man dem Luhmannschen Bonmot folgt, das man gegen Komplexität nicht protestieren kann, dann sollte es aber möglich sein, wenn nicht gar notwendig, mehr Komplexität anzustreben. Daraus folgt natürlich der Ruf die Beschleunigung zu beschleunigen, in der Hoffnung auf eine höhere Ebene zu transformieren, auf der dann die Probleme der Komplexität der vorherigen Ebene sich wieder entzwirbeln lassen.

Temporalisierung von Komplexität

Immer dann, wenn Zeit zum entscheidenden Faktor wird, bewegt sich ein System am Rande der Katastrophe. Wenn Onkel Niklas recht hatte mit der These, das Systeme ihre eigene Komplexität prozessieren, indem sie sie temporalisieren (SozSys S76 ff) – also known as: Eine Panik nach der anderen! – dann kann es ab jetzt nur noch ungemütlicher werden. Der ganze Laden auf Terra wird sich noch händeringend Utopien herbeisehnen, um der gesamtgesellschaftlichen Regression zu entgehen. Unbeherrschbare Komplexität auf einer ausgereizten Ebene ist ein Schachspiel in slow motion auf der nächst höheren. Nur wo ist sie?