Die Inhalte sind so unglaublich ausstauschbar. Was einzig neue Welten auf unsere Funierhölzer projizieren kann, sind Operatoren. Neue Operatoren sind Wundervortexe aus Selbstüberholungen geboren.
Alzheimer und die Aufmerksamkeitsökonomie
Man könnte die heutige Meldung aus der Charite in Berlin bezüglich Alzheimer als Sonde für die Filter und Verbreitungsmechanismen im Netz nutzen. Oder auch nicht. Es betriff 1,5 Millionen Menschen, die auf Grund ihrer Erkrankung allerdings kein iPhone benutzen können und insofern schwer Hype-Challenged sind. Warten wir mal ab, wie und ob sich diese Nachricht verbreitet.
Alzheimer-Erkrankung bei Mäusen gemildert
Nachtrag: Gehört wohl in die gleiche Klasse von Aufmerksamkeitsschwachsinnigkeiten wie „Brause oder Real Thing?„
En passant
Aufmerksamkeitsökonomie ist eben auch das: Eine Ökonomie. Und die neigt, wie wir seit Sherwin Rosen ahnen zu unproportionalen Gewinnen bei marginalen Fähigkeitsunterschieden. Einmal etabliert geht dann einiges. Auch und gerade Diskurshoheit. Der Rest ist dann Bullying, grinsen und Zementierung durch Hinweis auf die eigene Einmaligkeit.
Nachtrag aus G+Kommentar: Ich glaube (haaallleluhjah!) das die Utopie erst da beginnt wo derartige „Zwangsläufigkeiten“ durchbrochen werden und wünschenswerteres an seine Stelle treten kann. Alles andere ist ja nur Perpetuierung. Same old shit, andere Masken.
1000jährige Parallelen
Vor Guido von Arezzo wurden für die musikalische Notation Zeichen (Neumen) benutzt, die keinen Aufschluss über die genaue Länge oder Höhe des Tons zuließen. Die eigentliche Melodie wurde mündlich tradiert. Guidos Neuerung soll in der Abtei Pomposa jedoch auf Widerstand gestoßen sein, da die Mönche um die Exklusivität ihres musikalischen Wissens gefürchtet haben sollen.
Quelle: Guido von Arezzo
Rücksichten
Rücksichten sind ungedeckte Schecks. Spiele mit Hoffnungen. Manche Milleus sind rappelvoll damit, füllen ganze Räume und die besten Spieler sind die, die soviel Wind machen, das das ganze bunte Papier immer in der Luft in Bewegung bleibt und niemand die Nullen entziffern kann. Ein Zauber, der die Windstille fürchtet.
Terra wälzt sich auf die andere Seite
Der Pacific shift, den Tofler, Naisbitt und andere Ende 80iger Anfang der 90iger abgeleitet haben, ist massiv in vollem Gang und an popkulturellen Symptomen Live zu beobachten. Die Aufgespultheiten, die wir hier noch zelebrieren und als notwendig für unsere kulturelle, intellektuelle sowie ökonomische Selbstdefinition erachten zerbröseln im gleichen Maße, wie das dortige Gilded Age an Schwung gewinnt um sich täglich selbst zu überholen.
Die Basis dieser Aufgespultheiten war eine 50 Jahre aufrechterhaltene Alimentierung, als Bollwerk gegen den Osten, in dessen Brackwasser sowohl eine funktionierende Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung toleriert wurde, als auch ein reichhaltiges, subventioniertes kulturelles Schaffen, ohne die Notwendigkeit die Miete woanders als aus staatlichen Töpfen einzuloben. Nu stehn se da, seit dem Wegfall der Mauer und der Mutation des Ostens in ein kettenloses Grinsemonster.
Die G´scheiten dienen sich der Funktionselite an, biegen sich im Sturm. Die weniger G´scheiten wedeln täglich auf allen Kanälen und posten atemlos: „Hier! Hier! Hier!“. Und die routiniert Intellenten werden ihre abgegriffenen Redehölzer weiterhin virtuos bearbeiten, nur um bloss nicht den Blick zu heben von ihren glitzernden Ziselierungen, die niemanden mehr zu blenden.
Die sich türmenden Unwahrscheinlichkeiten von Dubai über Luxos bis RKOI wollen so lange gefüttert werden bis wir alle – wie Neil Stephenson in Snow Crash formulierte – ein Niveau erreicht haben, das ein pakistanischer Ziegelbrenner für Reichtum hält.
Bis dahin zählt der Kinnladenfaktor als Indikator für die Planetenwende.