Roam Research

Ich vermute es gibt da seit ein paar Jahren ein Wettrennen um ein Geschäftsmodell, das die kleinste semantische Einheit in einer Datenbank mit einem Netzwerk anderer intelligenter Akteure verknüpfen kann. 

Dunnemals war das ein Buch, verlinkt in Köpfen oder anderen Büchern. Vor einigen Dekaden war es die Datei, später Blogposts. Aber schon der Begriff der Metadaten als sinnvolle Infoeinheit hat das aufgebrochen. Trackbacks, Kommentare, Tweets.

Hart arbeitende Wissensschufter haben sich dann Evernote, One Note und anderen Silos in den Rachen geworfen. Alles eine Suche nach einem Tool, das Erkenntnisgewinn und Wissensverarbeitung erleichtert und ermöglicht. Getrieben von Hoffnung und ausgeliefert dem jeweiligen Datenmodell des programmierenden Verusachers. Samt grauseligsten Benutzeroberflächen.

Seit mindestens 2 Jahren tut sich da wieder was. Subjektiver Eindruck. Notion ist eines der Beispiele. Und nun seit Dezember offene Beta mit Roam. Und endlich jemand der „Zettelkasten“ in englisch sagen kann.

Wenn ich das richtig verstehe ist man sich bei diesem Rennen nach der kleinsten semantisch sinnvoll zu verknüpfenden Einheit bei Notion, Roam und ja auch Gutenberg (WordPress Editor) dahingehend einig das es der Absatz ist. Empfehlung des Tages: Roam Research.

Kann sein das sich mein Verständnis der Kiste im Laufe der nächsten Wochen noch ändert, da die Tiefenbohrung gerade erst begonnen hat. Aber Notion wird es aus meiner Sicht nicht sein. Das ist eher irgendwas für Bürokraten, Projektmanager und Selbstoptimierer.

Ausserdem überzeugt dieser Conor White-Sullivan. Ein Ami der Luhmanns Zettelkasten achtet, ist ein enormer Fortschritt.

Ausnahmsweise lass ich mal die Kommentare offen. Brauche Input dazu.

https://www.youtube.com/watch?v=Hw2kJF_kxjE

Zumutung

Die Abstraktionszumutung schlechthin ist die Erkenntnis, das Regelkreise im wesentlichen inhaltsneutral funktionieren. Ob Wasser, Elektrizität oder Gelaber: egal. Systemische Metadummheit setzt auf Verstand in Systemen, für die der Code wahr-falsch nur eine Störung darstellt.

Lustig und schnell muss es sein. Vor allem schnell, weil dadurch jeder Dämpfungsfaktor gegen Null gefahren werden kann.

Wird leider fortgesetzt.

Kosmische Witze – Hidden in Plain Sight

Eine tolle Vision ist keine Strategie, hilft aber beim Wichtigsein. Ein ambitioniertes Ziel (aka: Tschacka!) ist ebenfalls keine Strategei, hilft aber dem Controller und wenn man ein Schuld-Konto benötigt. Eine schlechte Strategie ist schlechter als keine Strategie. Eine Strategie ohne Vision ist Stress pur; man kommt aber an. Irgendwo. Sehr gut für hyperaktive Kerlchen (meist ohne Vision, aber einer Hand in der Boss-Anzugstasche). Disclaimer: Wer’s braucht kann nichts damit anfangen und wers kann, brauchts nicht.

Mein kleiner Blade-Runner-Moment

An der davorliegenden Haltestelle tippen BWL-Studenten auf ihren Science-Fiction-Devices Smilies ein. Ihre 20 Jahre älteren Vorgänger haben damals um dieses und andere Themen in vorauseilendem Gehorsam einen Bogen gemacht, um ihre Karriere nicht zu killen. Um welche Themen macht der heutige eilfertige Zeitgenosse einen Bogen oder lernt milde zu lächeln, bis es sich nach 20 Jahren auf einer Blade-Runner-Anzeige in sein bemessenes Dasein drängt? Bestimmt nicht Online Marketing.

Vermutung 27

Die Endlichkeit des persönlichen Lebens und die Möglichkeit es vielleicht beliebig zu verlängern stellen uns vor die gleichen existentiellen Probleme.

AlphaGo Zero und der Dunning-Krüger Effekt

Ich erkläre hiermit die Beurteilung der AGZ Partien zum öffentlichen Testfall des Dunning-Krüger Effekts.

Da für die meisten westlichen Beobachter Go nur ein japanisches Brettspiel mit 2 Buchstaben im Kreuzworträtsel ist, können sie die Qualität der Spielzüge und Strategien (Ja! Strategien!), die dort vor unseren Augen stattgefunden haben gar nicht beurteilen. Was niemanden daran hindert es trotzdem zu tun. Daher: Dunning-Krüger par excellence!

Das hat nichts mit Intelligenz zu tun (wie auch Dunning und Krüger betonten), sondern mit einem charakterlichen Grundzug, nämlich der klassischen Overconfidence, hinreichend intelligent zu sein, um auch entfernteste Problemdomänen erfolgreich beurteilen zu können. Natürlich kann das kompensiert werden (siehe Dunningdingens), im Falle von GO würde das allerdings einen Zeitaufwand von einigen Jahren bedeuten, um die Qualität dieser Partien zu beurteilen.

Wir stehen also vor dem Paradox, das dieser Kracher vor unser aller Augen stattgefunden hat, jeder meint das beurteilen zu können (Ich habe ein Internet, und ich werde es anwenden!), aber nur ein jahrelanger Aufwand einen zu dieser Beurteilung befähigt. Dunning-Krügerischer geht es nicht. Herrlich!

Signale, das man hier in einen massiven Dunning-Krüger laufen könnte gab es genug, zB Lee-Sedols Mimik in Reaktion auf den berühmten Zug 37. Da ist also einer der 3 oder 7 weltbesten Spieler, dem die Gesichtszüge entgleisen und der geschlagene 29 Sekunden um Fassung ringt, sogar später den Raum verlässt. Dennoch meinten viele Couchweltmeister zu verstehen, das dies nur ein japanisches Brettspiel mit 2 Buchstaben ist, bei dem nichts neues passiert war, keine Intelligenz demonstriert und die Kreativität auf der Strecke blieb. Dunning-Krüger.

Ich finde die Beobachtung meiner eigenen Reaktion darauf ebenso interessant: das mentale Runterklappen des Denkunterkiefers, weil man noch nicht mal wüsste, wo anfangen sollte um dem Gegenüber sanft und empathisch zu erklären, das er oder sie BULLSHIT labert. Wo beginnen, wenn das Jahre dauern kann?

Bis zu diesem Punkt haben wir noch nicht über die AlpHaGo Zero Partien gesprochen. Die sind nämlich noch 2 Häuschen da drüber. So weit drüber, das ich das Nachspiel einer der Partien abbrach, weil ich einfach geplättet war. Aber im Föjetong und in einschlägigen Kreisen weiss man natürlich Bescheid: Nix Neues!

So, wie geht es weiter?

Nicht umsonst wird GO ein strategisches Brettspiel genannt. Gar nicht umsonst. Aber wie soll man das jemandem erklären, der noch nicht mal weiss was Atari bedeutet?!

Nur so ein paar weitere Datenpunkte: Demis Hassabis war einer der weltbesten Spieler von Diplomacy, einem anderen strategischen Spiel, allerdings mit unvollständiger Information. Irgendwo dazwischen liegt Starcraft. Das wären so die nächsten Meilensteine, ohne Kreativität, mit viel nix Neues, ohne Gefühle und unheimlich seelenlos, aber viel Raum sich auf Jahre hinaus in aller Öffentlichkeit zum Dunning-Krüger-Deppen zu machen.

Link zu allen Partien

Und hier für alle Schlaumeier die einzigste Erwähnung des Begriffes „Künstliche Intelligenz“ im ganzen Posting. Warum wohl?!