Stilistische Beobachtungen

Wie formuliere ich auf Facebook, in G+ oder im Blog so, das eine optimierte Anschlussfähigkeit (Neusprech für viele Likes, Teilen, viele Kommentare, etc weiter weiter) dabei rum kommt?

*Offen, nachdenklich, subjektiv, vorläufig
*Massiv konträr
*Touch des Vorläufigen
*rethorische Schlussfrage: Was meint ihr?

In den Kommentaren von Alphabloggern oder Kloutkönigen:

*zwingende Rückfragen

Erosion des kanonischen Textes. Irgendwann kriegt die Strasse jeden.
(Und auch dieser Text ist nebenbei entstanden und ich mach mir keinen Kopp – its over, Rilke.)
(Entwurf von 14:01, den ich freigeschaltet habe, weil Thorsten Breustedt im G-Hangout ähnliche Beobachtungen äusserte).

Abendzumutung

[audio: http://www.siggibecker.de/audio/8-8-2012-siggi-becker.mp3]

Nachtrag 9.8.: Da mir das langsam auf den Wecker ging meine Impros hier und im alten Blog so verschämt zwischenzufüttern, habe ich endlich eine Heimat für all die Schnipsel aus dem Blogboden gestampft:

www.siggibecker.de/musigg/

782012

[audio: http://www.siggibecker.de/audio/7-8-2012-siggi-becker.mp3]

Die Erosion der Facebook-Inhalte

Es lag mir seit Tagen in der Timeline und musste heute morgen raus. Wieder kam leider der Gewohnheitsreflex zu Gunsten von Facebook zum Tragen, mit dem Ergebnis das die folgenden Worte zuerst auf Facebook (LIS = lost in silo) erschienen:

Nach der ersten Ausblendwelle vor ca. zwei oder drei Jahren kann ich auf den verbliebenen Timelines in den letzten zwei drei Monaten eine weitere Erosion der Inhalte beobachten. Selbst intellenteste Leute werden scheints in einen Mahlstrom der Bürowitzchen (Stand ca Anfang 2000 als man in Großraumbüros den Emailanhang entdeckte) und Aphorismen hineingezogen. Zumindest aus meinem Wahniversum heraus ist und bleibt Google Reader ungeschlagen. Hier (FB) wird jeder scheints früher oder später mit einem „measured merriment“-Virus infiziert.

In den folgenden Kommentaren habe ich das dann etwas weiter abgeschliffen und ausgeführt.

*Ich meine da einen Gradienten, eine Veränderung zu beobachten in den Schwerpunkten der Links/Likes/Postings/Stati. Ist nur eine subjektive Beobachtung, grad so wie ein Sog hin zu einem Mittelwert, der maximal anschlussfähig ist. So als ob das Konzept der attention economy in den Spontankommunikationsreflexen des letzten Inneletuellen angekommen wäre.

*Muss das nochmal hervorheben: Ich meine eine Veränderung zu beobachten, ich kritisiere keine statische Kommunikationskultur. Mir scheint es (FB) tut etwas mit dem was Leute meinen mitteilen zu müssen. 0-Hypothese sozusagen.

*Wenn es (FB und andere Systeme) gut funktioniert, dann müsste es auch innerhalb dieser Verbreitungsmedien so etwas wie eine Konsenshypnose geben, die zu thematisieren schwierig ist, weil das entweder mit Konflikt verwechselt wird oder zum (konsequenten?) Ausstieg führt. Ich such gerade nach dem experimentellen, begrifflichen Stecken um in dem Ameisenhaufen rumzuporkeln…

Der Spass der sich innerhalb von FB manifestiert ist keine Freude. Spass machen ist eine Routine die nur aus einer Konsenshypnose resultiert. Wenn man sich dieser verweigert – ob in real oder auf FB, Twitter, Googel+ – setzts was.

Thorsten Kogge fügte an: “ FB verführt schon dazu, Dinge mittzuteilen, die anonsten wieder im Nirvana des Kurzzeitgedächtnisses verschwinden; impulsive Zuckungen…“

Was mich zu einer weiteren Präzisierung (?) zwang:

* ‎“FB verführt schon dazu,“ – Das ist eine sozusagen stratifizierende(?) ontologisierende Beobachtung. Impliziert, das man wüsste was FB ist. Die Gesamtheit dessen was man meint das FB wäre, wäre dann die kritikfähige Kommunikationskultur. Das meine ich nicht. Ich weiss nicht was FB oder seine Komm-Kultur IST. Ich vermute wir können nur – wenn wir aufmerksam bleiben/sind – Veränderungen beobachten. Nur Veränderungen sind Unterschiede, die beobachtbar sind. Wie war es vor 6 Monaten? Wie war es vor 3 Jahren? Oder: Wenn FB ein gut fluppendes System ist, dann werden sich Routinen einschleppen („measured merriment“), die die Autopoiese gewährleisten. Alles andere wird nicht anschlussfähig sein. Gilt natürlich ebenso für Google+, Twitter, Pinterest etc.

https://www.facebook.com/siggi.becker/posts/10151075402813324

In Ermangelung eines Titels

Der generalisierte Tankercheck ist ein Symptom der Zeit. So man will. Es bricht so viel ringsum auf. Ob technologisch, gesellschaftlich, ökonomisch. Den Groove in diesem Treibsand finden ist da eher eine Frage des Free Jazz, denn des braven Chorusblasens. Die Routinen – auch und gerade die geisteswissenschaftlich akademischen – bringen uns doch im Moment nicht weiter, ausser bis zum nächsten Text, dessen Relevanz daran gemessen wird, inwieweit er die Anschlussfähigkeit – ohne sie zu verlieren – noch provozieren kann. Rechtsanwälte des Wortes, die alles verlinerarisieren müssen, lassen uns da nur weiter im Kreis tanzen, während sie selbst von Spiralen predigen. Den Sprung kann man nur springen und das selten im Verband. In Zeiten wie diesen, wo mehr Möglichkeiten zu etwas Neuem gefügt werden wollen steht im Weg, wer die Muster der Leistungsstufe, Seminararbeit oder Doktorsimulation verinnerlicht hat. Die Polarisierung zwischen Oben und Unten, 1 und 99%, Vision und Realität wird weiter zunehmen. Der Phasenraum in dem wir schwimmen und uns zulächeln wird Wellen türmen, auf deren Kämmen der Unterschied zwischen Vogel, Mensch oder Treibgut unklar wird.

Gedankenstaubsauger

So geht das in diesen Silos (G+, FB). Alles so schön bunt, schnell und sozial – und schwupps befindet man sich in einem Gespräch (?), in dem man einen Gedanken formuliert, der vielleicht tragfähig, interessant und anschlussfähig ist, aber auf immer verschwunden sein wird, weil der Focus mit Absicht auf die Gegenwart abstellt. Alles was nicht jetzt ist, ist nie.

Es begab sich das Naomi Greenberg (wer auch immer das ist) etwas verlinkte indem jemand (wer auch immer das ist) Verkuschelungen zum Anti-Aggressionstraining vertickt. Geistig mich auf einer anderen Trajektorie befindend grummelte ich, das wir vielleicht in den vor uns liegenden Zeiten das Gegenteil brauchen könnten. Was ich meinte:

Phasenübergänge stehen wohl per Definition orthogonal zu jedem Versuch sie zu sedieren.

Das Greenberg versuchte nun meinen Gebrauch von „orthogonal“ zu compilieren, was wiederum zu einer Explikation meinerseits führte, die ich dem Silo entreissen möchte.

Orthogonal – also senkrecht zu – wählte ich schon bewusst. Die kleinteilige Übersetzung triffts glaub ich nicht ganz. Ich seh das eher katastrophentechnisch im Sinne Rene Thoms. Wenn ein Phasenübergang seinem Wesen gerecht wird, dann sollte es definitiorisch keine zivilisatorische Ausformung (calming down, gesellschaftlich aktzeptierte „Aktivität“, Therapie, Anti-Aggresionstraining, „Engagement“…) geben. Die „Aktionen“ des Phasenübergangs wären in diesem Sinne (Orthogonalität) nicht kategorisierbar. Und auch Kristallisationspunkt des wirklich „Neuen“, nicht nur modischen für die Zeit nach dem Phasenübergang, die Epoche eines neuen Attraktors.

Oder anders: Solange die Phänomene kategorisierbar sind hat man keinen Phasenübergang sondern eine Translation, keine Transformation vor sich. #Emergenz?

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