Interviewtranskript Marissa Mayer – Deutsche Fassung

22. January, Monday 11:31:12 in München

(Leider sind die auslösenden Injectiones (Fragen) nicht überliefert)

Da sind einige wichtige Dinge zu beachten.

Wir möchten unseren Nutzern gerne mehr Dienste anbieten und ebenso einige produktbasierte Angebote ähnlich unserer (Google)suche, so daß wir einige kleine gut gehende Geschäfte in dieser Art haben.

Die Werbeeinnahmen selbst, die fast 90% der Einnahmen von Google ausmachen sind in Wirklichkeit sehr verschieden. Sie kommen aus einer Menge verschiedener Industrien – kleine Geschäfte, große Konzerne und aus der ganzen Welt.

Normalerweise sind Leute besorgt wenn 99% der Einnahmen aus einer Quelle kommen, weil man dann verletztlich ist um es milde auszudrücken. Aber wenn man schaut wie unterschiedlich Google´s Einnahmen sind, macht uns das keine Sorge, weil es schwer vorstellbar ist das eine globale Rezession alle Industrien gleichzeitig betrifft.

Ich denke das wir eine Strategie haben. Wir denken viel darüber nach was unsere Strategie sein sollte. Das geschieht wie in einer Kreativitätsübung. Wenn wir also Entwickler mit interessanten Ideen haben die sie in eine Demo umgesetzt haben dann ist das etwas was wir unbedingt in eine Google Labs oder in eine Betaform bringen wollen.

Wir sind also willens allem eine Chance zu geben. So wie viele Produkte auch aus strategischen Überlegungen kommen.

Im Falle von Google Maps erkannten wir, das es ein großes Bedürfnis für bessere Onlinekarten gab. Wir sahen aber das viele Leute die Karten unserer Konkurrenz nutzen weil Google keine Karten anbot. Dieses Produkt haben wir also aus einem sehr strategischen Gesichtspunkt entwickelt.

Wir reden normalerweise nicht über zukünftige Produkte und ich möchte zu Adwords niemals nie sagen.

Es gibt da keine Pläne im Moment.

Wir denken sehr viel darüber nach wie die Suche ein Betriebssystem verbessern kann, wie zum Beispiel durch Google Desktop. Ich denke das einige Funktionen die Google Desktop den Leuten auf ihren Computern zur Verfügung stellt sehr wichtig und großartig ist und das das etwas ist was irgendwann als Teil eines Betriebssystems betrachtet wird.

Wir entwickeln nicht das ganze untere Betriebssystem selbst – wir denken nur darüber nach wie die Suche ein Betriebssystem für die Leute besser macht.

Gmail und Google Calendar arbeiten nun zusammen. Wir arbeiten immer noch daran die Funktionen besser zu internationalisieren. Da geschehen sehr intelligente Sachen im Moment. Wenn ich zB eine Email von einem Freund empfange der sagt: „Lass uns rausgehen und einen Film Freitag um 7 anschauen“, dann haben wir ein Programm das über die Mail schaut, und auf der rechten Seite von Gmail erscheint ein Link der vorschlägt:

Möchtest Du „Film“ um 7 am Freitag in Deinen Kalender eintragen?

Und wenn ich den Link anklicke trägt das Programm den Termin in meinen Kalender Freitagabend ein.

Wir führen also Daten aus verschiedenen Produkten in dieser Art zusammen. Einige dieser Funktionen sind etwas schwerer zu internationalisieren aber wir arbeiten daran.

Wir stellen keine Profile zusammen. Wir denken das das Vertrauen unserer Kunden unglaublich wichtig ist. Die Leute nutzen Google und vertrauen uns ihre Suchen an und sie vertrauen uns ihre Informationen an weil sie denken das wir vertrauenswürdig sind. Für uns ist es sehr wichtig dieses Vertrauen zu würdigen und uns an sehr solide Datenrichtlinien zu halten, die die Privatsphäre der Kunden schützt.

Das ist etwas über das wir oft nachdenken.

Dafür gibt es unsere Datenschutzrichtlinien die genau aussagen wie wir NICHT persönliche Informationen verwenden.

Das ist richtig. Wir führen keine Daten aus verschiedenen Diensten zusammen und das ist in unseren Datenschutzrichtlinen festgelegt.

Ich denke es ist wichtig festzuhalten das Google ein Phänomen ist, das von seinen Kunden erzeugt wird.

Der Fakt das wir so viele Suchanfragen haben, liegt darin begründet das unsere Kunden sich für Google entschieden haben. Sie haben sich entschieden Google eine Menge Informationen anzuvertrauen in Form von Webseiten, ihrer Email usw. Das ganze ist also sehr kundengesteuert.

Eine monopolartige Situation ist meist gekennzeichnet durch ein mehr Kontrolle und Beschränkung im Gegensatz zu einer Situation, in der die Leute das beste Produkt wählen.

Wir denken das unser Ziel sein sollte darüber und die Kundenbedürfnisse nachzudenken und das gut zu erfüllen in einer ethischen Weise so wie wir unsere Geschäfte führen und unsere Kunden behandeln und das letztlich der Kunde wählen sollte wie die Services verbunden werden und die Daten genutzt.

Ich denke es gibt einige Stellen wo diese zwei Produkte sich überlappen aber unsere Ziele sind sehr verschieden.

Wenn man zB Googel Docs oder Google Spreadsheet anschaut, dann ist es sehr wichtig für die Leute gemeinsam einfach an Dokumenten arbeiten zu können und sie zu verwalten.

Es mag Gründe geben das es beides gibt: Dokumente und Spreadsheets. Wenn man die Funktionen betrachtet die Google Produkte anbieten, dann liegt der Schwerpunkt mehr auf Zusammenarbeit, leichtes editieren und leichtes veröffentlichen.

Unser Interesse ist das es für die Kunden leicht ist Informationen im Netz zu veröffentlichen, denn wenn sie mehr Informationen ins Netz bringen gibt es mehr für uns anzubieten. Darüberhinaus hilft es uns bessere Suchergebnisse für die Kunden zu liefern. Das ist das Ziel.

Wir denken, indem wir Tools wie Docs und Spreadsheet anbieten können wir letztendlich eine bessere Suche anbieten. Und das ist der Schwerpunkt.

Was wir mit Sicherheit haben, sind einige Leute bei Google die sehr an künstlicher Intelligenz interessiert sind und was damit und der großen Menge an Computern gemacht werden kann.

Wenn man wirklich die große Menge des menschlichen Wissens online durchsuchen kann dann gibt es eine Menge großartiger Dinge die man damit machen kann. Jeder, auch ich mit meinem Hintergrund in künstlicher Intelligenz hat die unterschiedlichsten Meinungen was möglich ist und ob das wirklich schon Intelligenz ist.

Aber ich denke wir werden in Zukunft einige sehr smarte Computer haben, die sehr viel erstaunliches leisten können.

Ich denke wir haben einige Anwendungen die im allgemeinen Sinne lernen und es gibt einige sehr formale Anwendungen wie zB der Google Spellchecker, der versucht zu lernen besser zu buchstabieren und dabei einige sehr fortgeschrittene Algorithmen der künstlichen Intelligenz benutzt und diesen Dienst oben auf der Seite anbietet.

Buchstabieren zu lernen hat wirklich hervorragend geklappt aber das ist natürlich keine wahre Intelligenz. Das Programm schaut nur Leuten bei der Eingabe der Suchanfragen zu und wie sie sich berichtigen usw. Es gibt also eine Art allgemeiner Forschung in künstlicher Intelligenz bei Google.

Der andere Zweig der Teil davon ist, ist wie wir Adsense kontextualisieren.

So wie man Adsense neben Inhalten im Netz plaziert sieht, benutzt es sehr fortgeschrittene Algorithmen, die den Text auf der Seite nehmen und auf einer Metaebene versuchen zu verstehen wovon die Seite handelt. Es gibt also bei Google Grundlagenforschung im Bereich AI die sehr gut darin ist Werbung zu kontextualisieren.

Führen wir also allgemeine AI Forschung durch? Ja!

Stecken wir mehr Resourcen und Geld in den Spellchecker und in die Adsense Kontextualisierung? Absolut!

Wir investieren also stark in diese zwei Anwendungen der künstlichen Intelligenz und beschäftigen uns mit dem breiteren Forschungsfeld.

Zensur ist immer ein heikles Thema und es gibt zwei allgemeine Ansätze: Einen der Zusammenarbeit und einen der Entfremdung.

Geht man nicht in einen Markt hinein in der Hoffnung auf Veränderung oder betritt man den Markt in der Hoffnung Veränderung zu bewirken.

Wir empfanden das es für chinesiche Kunden wichtig wäre Google´s Dienste angeboten zu bekommen und wenn wir in China Geschäfte machen wollen dann müssen wir uns natürlich an die lokalen Gesetze und Forderungen halten.

Man beachte das dies nicht einzig für China gilt: Das gilt in allen Ländern der Welt. Wir müssen uns an die lokalen Gesetze halten und versuchen so wenig wie möglich zu zensieren um den Forderungen der lokalen Regierungen nachzukommen.

Wenn man sich Google Video und YouTube anschaut dann sieht man dort ein riesiges durch Kunden selbst erzeugtes Phänomen entstehen. Die Leute fühlen sich beflügelt ihre eigenen Videos herzustellen und hochzuladen und mittels dieses funktionierenden Kanals mit Freunden und Familie zu teilen.

Ich denke das YouTube und Google Video einen großartigen Ort für die Medien darstellen um ihre Inhalte zu veröffentlichen. Ich sehe diese zwei Plattformen nicht in Konkurrenz zu den anderen Medien.

Ich sehe darin einen neuen Kanal in dem sie ihre Inhalte veröffentlichen können. Macht das Sinn?

Wir selbst produzieren keine Videos, sondern helfen unseren Kunden, dem Fernsehen und den Filmstudios ihre Inhalte zu veröffentlichen. Ich denke Google Video und YouTube sind einfach ein neuer Kanal. Das ist ein neuer Weg um Video Inhalte zu veröffentlichen.

Ich sehe darin nicht eine Rivalität sondern eher das die Endverbraucher ihren Vertriebskanal selbst wählen. Möchten sie die Inhalte im TV sehen, möchten sie sie Online sehen? So gesehen stellen YouTube und Google Video mit ihrem breiten Angebot eine gute Wahl dar um Video Online anzuschauen.

Als wir uns den Gebrauch von YouTube und Video überhaupt im Netz anschauten fiel uns auf, das wenn man ein Video auf einer Seite sieht, dann ist es ein YouTube Player der auf der Seite eingebettet ist. Wir schauten uns also YouTube an und kamen zum Schluss das YouTube phänomenal ist.

Was sie da wirklich gebaut haben ist eine Plattform die zur Folge hat das fast jedes Video im Netz ein YouTube Video ist.

Die Gelegenheit für uns bestand in Folgendem: Wenn wir also Werbung in Videos plazieren wollten, dann war uns klar das wir mit Youtube ein Abkommen treffen oder sie kaufen müssten um damit zu experimentieren. Unsere Hoffnung ist also hochqualitative Video-Werbung Online anzubieten und das YouTube eine großartige Gelegenheit darstellt um das zu tun.

Im Moment Scannen wir eine Menge für das GoogleBook Suchprojekt. Ich denke das ist ein großartiges Projekt, das verändern kann wie Leute Information finden.

Ich denke Webseiten suchen ist toll und es gibt eine Menge wundervoller Information. Aber es gibt ebenso eine große Menge an Information in Büchern. Wirklich hochqualitative Antworten, die wir durch diese Art der Suche anbieten können.

Tja, und Leute die sich wundern was aus Büchern wird und diesem Medium nachtrauern…da denke ich das Menschen immer Bücher lesen werden.

Jeder liebt es ein Buch zu nehmen und raus zu gehen zu einem Spaziergang oder an den Strand oder einem Kind vorzulesen. Physische Bücher werden verschwinden.

Was wir erleben werden ist, das die Leute auf die Informationen in einem Buch regelmässiger zugreifen werden, weil der Ballast des Gangs zu Bibliothek wegfällt, nur um ein Zitat zu finden oder einen einfachen Fakt.

Das kann man Online machen. Ich denke also das der Gebrauch der Buchsuche zunehmen wird und zum physischen Buchgebrauch hinzukommt.

[tags]Google, Elektrischer Reporter, Marissa Mayer, AI, künstliche Intelligenz[/tags]

2 Gedanken zu „Interviewtranskript Marissa Mayer – Deutsche Fassung“

  1. OK, ich will nur die Wahrheit nochma hinterfragen.
    Sie sagt ja, dass Google die Profil-Daten aus den verschiedenen Services nicht verknüpft. Richtig???
    Und nu folgende Passage des Interviews:

    Unser Interesse ist das es für die Kunden leicht ist Informationen im Netz zu veröffentlichen, denn wenn sie mehr Informationen ins Netz bringen gibt es mehr für uns anzubieten. Darüberhinaus hilft es uns bessere Suchergebnisse für die Kunden zu liefern. Das ist das Ziel.
    ————-Zu Englisch—————-
    You look at the type of functionality that the Google products provide is really a lot more about collaboration easy editing, easy publishing and our interest in that is that we think if its easy for people to publish information they bring more information to the web and when they bring more information to the web there ist more content that we can index. That else ultimatly helps us bring much better searches to end users. So thats the goal. We think that by providing tools like docs and Spreadsheets we can ultimatly provide better search and you know thats the emphasis.

    Mein Augenmerk liegt auf dem Satz: „Darüberhinaus hilft es uns bessere Suchergebnisse für die Kunden zu liefern.“
    Also ich kann das auf zwei Weisen verstehen.
    1. Wenn der User ein Spreadsheet im Web veröffentlicht, kann Google deshalb bessere Suchergebnisse liefern weil einfach ein klein wenig mehr im großen weiten Netz steht und dadurch etwas mehr Wissen verfügbar ist.
    2. Wenn der User ein Spreadsheet veröffentlicht, kombiniert Google den im Spreadsheet enthaltenen Text mit den Suchanfragen die der User in Zukunft macht. So können die Ergebnisse der Suche besser für den jeweiligen Nutzer zugeschnitten werden.

    Wenn alles nach Weise 1 abläuft, kann diese Diskussion geschlossen werden. Allerdings kann auf diese Weise die Google-Suche nur geringfügig verbessert werden. Praktisch nicht mehr als wenn irgendjemand ne neue Website online stellt. -> Fühlt sich für mich ehrlich gesagt unwahrscheinlich an.
    Weise 2 hingegen würde für mich gegen diese Aussage widersprechen:
    „Das ist richtig. Wir führen keine Daten aus verschiedenen Diensten zusammen und das ist in unseren Datenschutzrichtlinen festgelegt.“
    Denn dann werden ja Daten des Spreadsheet-Dienstes über einen bestimmten Nutzer, für den Suchdienst genutzt. Ob diese Daten dann auch gleich noch für die Ads im Suchfenster genutzt werden, ist nicht gesagt…

    Ich benutz auch Google und werd das wohl auch weiter tun (allein schon weil es keine wirklichen Alternativen gibt, die mit Sicherheit nicht das gleiche Geschäftsmodell wie Google betreiben).

    Aber ich würd gern einige Meinungen zu meiner kleinen Analyse hören!

  2. Darauf wird Dir wohl niemand eine gültige Antwort geben können ausser jemand aus Mountain View selbst. Ich persönlich halte es allerdings auch für wahrscheinlicher, das nur durch die Verknüpfung von Diensten das Angebot besser werden kann.

Kommentare sind geschlossen.