Blog

  • Üben: Endliche und unendliche Themen

    Ich teile fast alle Gebiete die man rund um ein Instrument abackern muss in 2 große Kategorien ein:

    Endliches Wissen
    Unendliches Wissen

    Griffbrettkenntnis, Noten lesen oder Skalen spielen sind zum Beispiel endliches Wissen. Nach einer je unterschiedlichen Zeit sollte man das Thema abhaken und sich den nächsten Punkten widmen. Viele Schüler eines Instruments verhalten sich allerdings oft so, als ob einem endlichen Thema die Schwierigkeiten eines unendlichen innewohnten.
    Musikalisch von eigentlichem Interesse sind die unendlichen Themen oder Wissensgebiete. Repertoire, Technik und Gehörbildung können ein Leben lang wachsen und sich vertiefen. Hier lässt sich oft auch nichts erzwingen. Das große Rätsel menschlichen Wachstums erstreckt sich auch auf diese Themen. Bei einem Thema wie der Kenntnis des Griffbretts kann man ruhig mal ein paar Wochen forciert rangehen. Bei Themen wie Gehörbildung ist meist einfach nur geduldiges und kontinuierliches Arbeiten über Jahre angesagt.

  • Powertab Tabulaturprogramm

     Aus der Serie „Meine geliebte Werkzeugkiste“ möchte ich heute meinen Lieblingsschraubenschlüssel, was Tabulatur und Notensatz angeht outen: PowerTab 1.7. Die Bedienung ist denkbar einfach, wenn auch vielfältig. Also nicht einfältig. Der Druck von Noten kann leider nur über den Export als Bitmap geschehen, aber woran es am einen Ende hapert, dafür wird man am anderen Ende entschädigt.(Natürlich ist in Powertab eine Druckfunktion) Nämlich mit einem riesigen Archiv von Tabulaturen aus Klassik, Jazz, Rock und diversen anderen Musikstilen. Wem das nicht reicht: Über den Bergen drüben in Estland gibts noch einen jungen Mann, der sich den pur akustischen Tabulaturen gewidmet hat. Und weil es so schön ist biete ich eine selbst eingehackte Tabulatur von mir zum Download an. Ein Preludium von Elias Mertel (1591-1626) aus der Renaissance, und wie ich meine ein wunderschönes kleines Stück. Alles umsonst. Seltsam nicht?

     

  • Kostenloses Lernprogramm für Griffbrett, Gehör und Noten

    Hier ein weiterer Halbedelstein aus Internetzien, um den angehenden Musikus in Höchstform zu bringen. Intervalltraining, Griffbrettkenntnis, Noten lernen in allen Schlüsseln. Alle wesentlichen Grundlagen der Gehörbildung lassen sich damit trainieren. Es gibt noch andere, sehr schöne und kleine Programme für diese Gebiete, aber davon später.

  • Sprezzatura

    Es gibt einen Begriff in der Kunst, der die Ausübung derselben seit über 400 Jahren beherrscht: Sprezzatura.
    Der Begriff beschreibt die Haltung der Renaissancekünstler, die Erschaffung ihrer Werke sehr leicht erscheinen zu lassen. Jeder Vorentwurf wurde geheimgehalten. Michelangelos unvollendete Werke durften selbst Päpste nicht sehen. Zu erfahren, das Beethoven 3 Monate nur für das Tadadada (oder padapabomm) der Fünften gebraucht hat, ist irgendwie… desillusionierend. Wenn in der Renaissance „sprezzatura“ noch die Fähigkeit bezeichnete etwas mühelos erscheinen zu lassen, um den Betrachter oder Beobachter durch diese Leichtigkeit einzuschüchtern, so wurde in der Folge daraus eine Forderung des Publikums. Ein Künstler ist einfach immer genial, übt zwar hin und wieder, aber ist eigentlich ein von seinen Launen getriebener Geselle. Und das es leicht ist sieht doch jeder, oder? Wie überrascht sind Jugendliche und auch Erwachsene wenn sie dann im Unterricht erfahren das Herr Malmsteen jahrelang bis zu 14 Stunden am Tag übte, B.B. King empfiehlt jede Tonleiter „you can put your hands on“ zu spielen (und das oft), Herr Slash und seine Mannen sich gar gemeinsam in ein Haus einquartierten um einige Jahre vom Bett in den Proberaum zu fallen. Die Irritationen in diesem Moment sind prächtig anzuschauen. Und der Herr Hetfield studierte gar in einer tourneefreien Saison Jazz!? Iggitt! Irgendwo dazwischen liegt die Realität des täglichen Umgangs mit dem Instrument und nach einigen Jahren kann es wirklich passieren, das das was vorher schwer schien plötzlich ganz leicht ist: Sprezzatura!