Kategorie: Gitarrenunterricht

  • Mentale Lerneinstellung

    Wer mit mir zusammenarbeiten möchte sollte darauf neugierig sein was ich ihm oder ihr geben kann, nicht beweisen wollen was er oder sie schon kann. Das können Sachen sein, die man bei Beginn nicht erwartet hat, immer aber aus der Haltung des Nichtkönnens empfangen werden muss. Das was man kann ist in solch einer Lernsituation unwichtig. Kann man. Next. Ausser man sucht therapeutische Dauerbestätigung, aber dann sollte man eben therapeutische Bestätigung suchen.
    Wer im Unterricht zeigt her eure Schuhe spielt liegt von der Rezeptions- und Lernhaltung 180° falsch und muss sich aus welchen Gründen auch immer erst über das Instrument ein Selbstwertgefühl aufbauen. Geht auch. Ist aber nicht so witzig. Anstrengend für alle Beteiligten.

  • Die Motivation Gitarre spielen zu lernen

    Es gibt verschiedene Gründe warum Leute ihren Wunsch in die Tat umsetzen und schliesslich bei jemandem wie mir landen. Einige dieser Gründe führen meist nirgendwo hin, andere in eine lebenslange Auseinandersetzung mit diesem bekloppten, tollen Instrument.

    Letztlich lassen sich diese Gründe mal wieder in die 2 großen Gruppen der extrinsischen und intrinsischen Motivationen einteilen.

    Wer so wie Gruppe xyz (gerade hippe Gruppe einsetzen) spielen möchte (extrinsisch), hat gute Chancen nach einer gewissen Zeit an den Schwierigkeiten des Instruments zu scheitern. Der Anfang ist natürlich von Schwung und Neugier geprägt, verebbt aber, wenn der Schüler zu begreifen beginnt, wieviel Arbeit selbst hinter ein paar Akkorden steckt. Diese Arbeit, auch Üben genannt, nimmt dauerhaft nur jemand auf sich, der das Instrument an sich liebt, seine Schwierigkeiten, den Klang, die motorischen Eigenheiten. Nur mit dieser Orientierung kann man auch Fortschritte entdecken, die im Kleinen stattfinden. Wer intrinsisch motiviert ist, vergleicht sich mit früher und stellt fest wie weit er oder sie schon gekommen ist. Wer über den einen Sommerhit oder die eine tolle Wahnsinnsgruppe zur Gitarre findet, wird es schwer haben sich über lange Zeit mit Schwierigkeiten auseinanderzusetzen, die im Lernenden selbst liegen (You are the instrument). Hinzu kommt (meine Beobachtung), das Leute die über so etwas motiviert sind mit der Gitarre anzufangen, eher visuell orientiert sind und selten hören was sie machen. Konfliktstoff pur im Unterricht.

    Gerade in der letzten Woche durfte ich diese genau entgegengesetzten Motivationen bei 2 Menschen beobachten. Die extrinsisch motivierte Schülerin verzweifelt in einem Feuerwerk an Emotion, die sich natürlich an mir entzündet und abarbeitet, während die intrinsisch motivierte ihre Energie auf eine wirklich musikalische Problematik richtet und eine Stelle mit meiner Hilfe erarbeitet, bis die Schwierigkeit erkannt und behoben ist. Welche Stunde mir wirklich Freude gemacht hat brauche ich nicht zu betonen. Intensiv waren auf jeden Fall beide Stunden.