Es gibt verschiedene Gründe warum Leute ihren Wunsch in die Tat umsetzen und schliesslich bei jemandem wie mir landen. Einige dieser Gründe führen meist nirgendwo hin, andere in eine lebenslange Auseinandersetzung mit diesem bekloppten, tollen Instrument.

Letztlich lassen sich diese Gründe mal wieder in die 2 großen Gruppen der extrinsischen und intrinsischen Motivationen einteilen.

Wer so wie Gruppe xyz (gerade hippe Gruppe einsetzen) spielen möchte (extrinsisch), hat gute Chancen nach einer gewissen Zeit an den Schwierigkeiten des Instruments zu scheitern. Der Anfang ist natürlich von Schwung und Neugier geprägt, verebbt aber, wenn der Schüler zu begreifen beginnt, wieviel Arbeit selbst hinter ein paar Akkorden steckt. Diese Arbeit, auch Üben genannt, nimmt dauerhaft nur jemand auf sich, der das Instrument an sich liebt, seine Schwierigkeiten, den Klang, die motorischen Eigenheiten. Nur mit dieser Orientierung kann man auch Fortschritte entdecken, die im Kleinen stattfinden. Wer intrinsisch motiviert ist, vergleicht sich mit früher und stellt fest wie weit er oder sie schon gekommen ist. Wer über den einen Sommerhit oder die eine tolle Wahnsinnsgruppe zur Gitarre findet, wird es schwer haben sich über lange Zeit mit Schwierigkeiten auseinanderzusetzen, die im Lernenden selbst liegen (You are the instrument). Hinzu kommt (meine Beobachtung), das Leute die über so etwas motiviert sind mit der Gitarre anzufangen, eher visuell orientiert sind und selten hören was sie machen. Konfliktstoff pur im Unterricht.

Gerade in der letzten Woche durfte ich diese genau entgegengesetzten Motivationen bei 2 Menschen beobachten. Die extrinsisch motivierte Schülerin verzweifelt in einem Feuerwerk an Emotion, die sich natürlich an mir entzündet und abarbeitet, während die intrinsisch motivierte ihre Energie auf eine wirklich musikalische Problematik richtet und eine Stelle mit meiner Hilfe erarbeitet, bis die Schwierigkeit erkannt und behoben ist. Welche Stunde mir wirklich Freude gemacht hat brauche ich nicht zu betonen. Intensiv waren auf jeden Fall beide Stunden.

2 Responses

  1. Hallo,

    ich bin gerade noch recht neu und vervolge diesen Blog hier zur Zeit zum Üben: http://gitarrre-guit ar.blogspot.com/2010/09/hall.o-ihr-lieben-hier-steht-noch-ein.html#comment-form

    Ich habe aber schonmal vorgegriffen, da ich unbedingt schonmal mein erstes Lied spielen wollte. Von Uriah Heep – Lady in Black und der Song braucht ja G#. Ich habe aber richtig Probleme mit dem kleinen finger bei G#. Gibt es da irgendwelche Tipps um den Finger „geschmeidig“ fürs spielen zu machen? ansonsten fallen mir Akkorde an sich nicht schwer… Vielen Dank für Ihre Mühen

    Hannes

    1. Klar. Üben! 😉 Scherz beiseite: eine wesentliche Fähigkeit für jeden Instrumentalisten besteht darin, ein Defizit oder eine Schwierigkeit zu analysieren und daraus Übungen zu entwickeln, die das Problem erstmal isolieren. Aus der Beschreibung „Ich habe aber richtig Probleme mit dem kleinen finger bei G#.“ kann man da erstmal nix vernünftiges ableiten. Das kann alle möglichen Ursachen haben. Kraft, Feinmotorik, sauberes Greifen, Gedächtnis, Schnelligkeit, Gegenläufigkeit, Gleichzeitigkeit der Bewegung.

      Wie gesagt: Die Metafähigkeit der Selbstbobachtung, Analyse und Übungsentwicklung ist eine der wichtigsten Fähigkeiten jedes Instrumentalisten. Lässt sich leider nicht pauschal in einem Blogkommentar abwickeln.