Stefan Schulz zu Occupy in der FAZ

„Der Hashtag, der in den „sozialen Netzwerken“ des Internets benutzt wird, um Kommentare und Meldungen einem Thema zuzuordnen, ist ein wirkmächtiges Mittel der Koordination von Kommunikation geworden, das eine andere, bislang zentrale Logik schwächt: die Autorität der Autoren. Inhaltlich diskutiert – oder besser: stetig weiter assoziiert – wird dort, wo der entsprechende Hashtag auftaucht, und nicht mehr nur dort, wo die Medienstars Ton und Takt vorgeben. Die Prinzipien der Schweigespirale verlieren ihre Wirkung.“

http://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/occupy-bewegung-dann-machen-es-die-buerger-eben-selbst-11495620.html

Zustimmung. Die kanonischen Texte und Textproduzenten verlieren Boden. Vielleicht wird Bildung, auch Meinungsbildung die einem Protest voraus geht, gehen muss, wieder zu einem Verb: Meinung bilden. Einzig unter dem Dach eines Hashtags zusammengefasst und täglich, stündlich als Prozess beobachtbar. Das greift in den Stil des Schreiben und Sagens ein: Rhythmus, Schweigen, Sprechen, Parasprache. Die Medienbrüche gesellschaftlicher Diskurse verlieren ihre Macht. Buchdeckel sind Kontextgrenzen autoritärer Autoren.