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Mentale Lerneinstellung
Wer mit mir zusammenarbeiten möchte sollte darauf neugierig sein was ich ihm oder ihr geben kann, nicht beweisen wollen was er oder sie schon kann. Das können Sachen sein, die man bei Beginn nicht erwartet hat, immer aber aus der Haltung des Nichtkönnens empfangen werden muss. Das was man kann ist in solch einer Lernsituation unwichtig. Kann man. Next. Ausser man sucht therapeutische Dauerbestätigung, aber dann sollte man eben therapeutische Bestätigung suchen.
Wer im Unterricht zeigt her eure Schuhe spielt liegt von der Rezeptions- und Lernhaltung 180° falsch und muss sich aus welchen Gründen auch immer erst über das Instrument ein Selbstwertgefühl aufbauen. Geht auch. Ist aber nicht so witzig. Anstrengend für alle Beteiligten.Robert Schumann und die innere Vorstellung
Ach, eigentlich liegt alles seit Jahrhunderten auf der Strasse. Man braucht die angerosteten Fundstücke nur aufmerksam zusammensetzen und sich danach richten, dann versaut man sich das Gehirn langfristig im positiven Sinne. Hier nur einmal als Beispiel die musikalischen Haus- und Lebensregeln Robert Schumanns aus dem Jahre 1850:
Nicht allein mit den Fingern mußt du deine Stückchen können, du mußt sie dir auch ohne Clavier vorträllern können. Schärfe deine Einbildungskraft so, daß du nicht allein die Melodie einer Composition, sondern auch die dazu gehörige Harmonie im Gedächtnis festzuhalten vermagst.
Oder:
Du mußt es so weit bringen, daß du eine Musik auf dem Papier verstehst
Desweiteren:
Legt dir Jemand eine Composition zum erstenmal vor, daß du sie spielen sollst, so überlies sie erst.
Man kann dem Rat eines Komponisten vom Range Schumanns nur folgen und die Imaginationsfähigkeit in musikalischen Dingen trainieren, statt lediglich mechanisch, protestantisch und gar fleissig die Finger zu quälen.
Auch die weiteren 2 Dutzend Maximen gelten immer noch. Ein zur Wiedervorlage immer wieder empfohlener Schatz der Musikgeschichte.