Utopie und Fortschritt

Manchmal braucht es Zeit und ein Stichwort, um die Wurzeln des eigenen Antriebs zu verstehen. In Kreisen treibt man um den eigenen Turm, getrieben, hinauf oder hinunter zu schauen.

Utopie ist nicht Vision, schon gar nicht Fortschritt. Fortschritt kann Vision sein, Vision kommt oft ohne Fortschritt aus. Das was mich seit je am Thema Zukunft fasziniert ist die Möglichkeit, mittels Technologie Utopien zu realisieren. Utopieloser Fortschritt, wie er von den manischen Geschäftsmodelljägern täglich weltweit „implementiert“ wird, ist damit auf jeden Fall nicht gemeint. Roboter für die Altenpflege sollen uns zwar als Fortschritt verkauft werden, sind aber Utopiekiller ersten Grades und kurieren nur Symptome. Im Gegensatz dazu ist Aubrey de Grey ein Utopist im besten Sinne, der eine Vision hat und den technologischen Fortschritt nutzt, um Ursachen des Alterns zu bekämpfen und einen uralten Menschheitstraum zu realisieren.

So wie der Begriff Utopie von Thomas Morus bis Ernst Bloch mit Bedeutung aufgeladen wurde, kann er uns in turbulenten Zeiten davor retten einem Shareholder-Value-Begriff von Zukunft aufzusitzen, der nur dazu dient hinter der Nebelwand der Gadgets transhumane Superreichenghettos zu errichten.

Utopie ist ein evolutionärer Vektor der, wenn er um des eigenen Vorteils willen missachtet wird, alles Leben aus Ideen, Erfindungen und Visionen saugt.